Die Chefin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Catherine Russell, hat bei einer Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrates die vielen Opfer unter den Kindern im Nahost-Konflikt beklagt. Die „wahren Kosten“ der jüngsten Eskalation zwischen der Terrororganisation Hamas und Israel würden in Kinderleben gemessen werden, sagte sie am Montag vor dem Gremium in New York (Ortszeit).
„Jeden Tag werden in Gaza mehr als 420 Kinder getötet oder verletzt, eine Zahl, die jeden von uns zutiefst erschüttern sollte“, sagte sie. Kinder erlitten sowohl in Israel als auch in den besetzten palästinensischen Gebieten ein „schreckliches Trauma, dessen Folgen ein Leben lang anhalten können“. Nach militärischen Angriffen seien zwölf der 35 Krankenhäuser im Gaza-Streifen nicht mehr funktionsfähig. Mindestens 221 Schulen und mehr als 177.000 Wohneinheiten seien beschädigt oder zerstört worden.
Der Chef des Hilfswerks für Palästinenser, UNRWA, Philippe Lazzarini, verlangte eine weitaus größere Zahl an Hilfslieferungen für die Menschen im Gaza-Streifen. Die „Handvoll Konvois“, die den Grenzübergang Rafah passieren dürften, sei „nichts im Vergleich zu den Bedürfnissen“ der Bewohner des Gebiets.
UN-Mitarbeiter betonen, dass pro Tag Hunderte Lastkraftwagen mit Lebensmitteln, Medizin, Wasser und Treibstoffen benötigt würden. Die Vereinigten Arabischen Emirate und China hatten die Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates zur humanitären Krise in Gaza beantragt.
Am 7. Oktober hatte die radikalislamische Hamas, die den Gaza-Streifen beherrscht, mit Raketen und Terrorkommandos Israel angegriffen, viele Menschen getötet und weitere verschleppt. Israel reagierte mit heftigem Beschuss und der Blockade des Gebietes, in dem 2,3 Millionen Menschen leben. Zudem dringen israelische Einheiten in den Gaza-Streifen ein.