Rund 120 Millionen Menschen sind nach einer Schätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks auf der Flucht vor Gewalt, Unterdrückung und Krieg. Damit habe die Zahl der geflüchteten Menschen einen historischen Höchststand erreicht, erklärte das UNHCR in Genf.
Zum zwölften Mal in Folge habe sich die Zahl der Menschen auf der Flucht erhöht, heißt es in dem UNHCR-Jahresbericht „Global Trends“. „Hinter diesen nackten und steigenden Zahlen verbergen sich unzählige menschliche Tragödien“, sagte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi.
Syrien nach wie vor größte Vertreibungskrise der Welt
Das UNHCR erfasste Ende des vergangenen Jahres 31,6 Millionen Flüchtlinge unter seinem Mandat. Dabei handelt es sich um Menschen, die vor Krieg oder Verfolgung aus ihrem Heimatland fliehen mussten. Mehr als 60 Millionen Menschen irrten Ende 2023 laut UNHCR innerhalb ihrer Heimatländer als Binnenflüchtlinge umher. Zudem erfasst das UNHCR in seinen „Global Trends“ Palästina-Flüchtlinge, Asylbewerber, Staatenlose und weitere Gruppen.
Syrien sei nach wie vor die größte Vertreibungskrise der Welt, heißt es in dem Bericht. Laut UNHCR befinden sich 13,8 Millionen Syrerinnen und Syrer innerhalb und außerhalb des Landes auf der Flucht. Ein Schlüsselfaktor für die Verschärfung der globalen Vertreibungen sei der verheerende Konflikt im Sudan, der im April 2023 begann. Ende des vergangenen Jahres seien insgesamt 10,8 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen entwurzelt gewesen.
Weiterer Flucht-Brennpunkt: Der Nahe Osten
In der Ukraine ging die Zahl der Binnenflüchtlinge nach UNHCR-Schätzungen bis Ende 2023 auf 3,7 Millionen zurück. Die Zahl der ukrainischen Flüchtlinge und Asylsuchenden jedoch sei bis Ende des vergangenen Jahres um 275.500 auf sechs Millionen gestiegen. Ende 2023 war schätzungsweise ein Sechstel der ukrainischen Vorkriegsbevölkerung ins Ausland geflohen.
Als weiteren Brennpunkt nennt das UNHCR den Nahen Osten. Im Gaza-Streifen sind demnach bis zu 1,7 Millionen Menschen oder drei Viertel der Bevölkerung vor der Gewalt auf der Flucht. Viele seien bereits mehrfach vertrieben worden.
Auch in der Demokratischen Republik Kongo und in Myanmar hätten im vergangenen Jahr Millionen Menschen durch Kämpfe und Gewalt ihr Zuhause verloren. Der Bericht wurde mit Blick auf den Weltflüchtlingstag am 20. Juni veröffentlicht.