Die Verleihung von Unesco-Titeln wirkt sich spürbar auf den Fremdenverkehr in Thüringen aus. Nach der Verleihung von Welterbetiteln oder der Ernennung zu Biosphärenreservaten verzeichneten die Ziele einen deutlichen Gästeanstieg, sagte Maja Neumann von der Thüringer Tourismus Gesellschaft in Erfurt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das gelte vor allem für Besucher aus dem Ausland.
Zuletzt habe etwa die Aufnahme der jüdischen Stätten des mittelalterlichen Erfurts in die Welterbeliste für einen touristischen Schub gesorgt, sagte Neumann. Vor der Unesco-Auszeichnung besuchten etwa 150 bis 200 Gäste die Alte Synagoge pro Tag. In den Wochen danach seien es täglich bis zu 1.000 Gäste gewesen. Gleiches sei auch nach der Ernennung des Nationalpark Hainich, der Wartburg und des Klassischen Weimars sowie der dortigen Bauhausstätten zu Welterbe-Stätten zu beobachten gewesen.
Häufiger Grund für den Besuch der Unesco-Stätten und -Landschaften sei der Wunsch, sich selbst davon zu überzeugen, warum diese Orte so schützens- und sehenswert seien. „Die Gäste möchten die Aura, die von bestimmten Objekten oder Orten ausgeht, selbst erfahren oder die unzerstörte, ursprüngliche Natur sehen und erleben“, sagte Neumann. Zudem gehe mit der Auszeichnung eine touristische Aufwertung des Bereiches einher, von dem die Gäste etwa durch neue Besucherzentren zusätzlich profitierten.
Thüringens Touristiker nutzen den Angaben zufolge das Thema gezielt als Marketinginstrument. So sei etwa die Unesco im vergangenen Jahr Bestandteil der Jahreskampagne der Thüringer Tourismus-Gesellschaft gewesen.