Wegen hoher Staatsschulden drohen in afrikanischen Ländern laut Unaids Rückschritte beim Kampf gegen HIV/Aids. Öffentliche Schulden ließen den Regierungen wenig Spielraum, um in das Gesundheitswesen und Aids-Programme zu investieren, erklärte das Hilfsprogramm der Vereinten Nationen am Donnerstag in Genf zur Veröffentlichung eines Berichts.
Insbesondere im östlichen und südlichen Afrika, wo etwa die Hälfte der weltweit 40 Millionen mit HIV infizierten Menschen lebt, müssen demnach mehr Ressourcen mobilisiert werden. Viele Regierungen in der Region stehen wegen der Kreditlast unter Druck und kürzen bei der Finanzierung der Gesundheitssysteme. Unaids zufolge fließt in Ländern wie Kenia, Uganda und Sambia etwa die Hälfte der Staatseinnahmen in den Schuldendienst.
Das UN-Hilfsprogramm forderte eine Stärkung der Steuersysteme in afrikanischen Ländern. Um mehr Geld für den Kampf gegen HIV/Aids aufwenden zu können, könnten etwa Reiche und Großkonzerne stärker besteuert werden. Zudem sollten Gläubiger den betroffenen Ländern Schuldenerlasse anbieten.
Die Staatengemeinschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die Aids-Epidemie bis 2030 zu beenden. Die Immunschwächekrankheit wird durch das HI-Virus ausgelöst, das hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen wird. Antiretrovirale Medikamente können die Vermehrung der Viren hemmen. Wer mit Medikamenten gut eingestellt ist, kann das Virus in der Regel nicht mehr übertragen. Allein in diesem Jahr werden laut Unaids im südlichen und östlichen Afrika zwölf Milliarden US-Dollar für Programme zur Prävention und Behandlung von HIV/Aids benötigt.