Nach intensiver Vorarbeit beginnt die Regionale Unabhängige Aufarbeitungskommission (URAK) Südwest ihre Arbeit. Sie sei zuständig für die Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt innerhalb der Evangelischen Kirchen in Baden und der Pfalz sowie ihrer beiden Diakonischen Werke, teilte die Kommission am Donnerstag in Karlsruhe mit. Auch in Württemberg starten Kirche und Diakonie die regionale Aufarbeitung, hier konstituiert sich die Kommission am 27. März.
Die URAKs setzen sich zusammen aus Betroffenen, Experten, die gesellschaftliche Verantwortung tragen, sowie Vertretern der Landeskirchen und Landesverbände der Diakonie. Um die Unabhängigkeit der Aufarbeitungskommissionen zu gewährleisten, dürfen nur weniger als die Hälfte der Mitglieder Beschäftigte der evangelischen Kirche oder der Diakonie sein oder einem ihrer Gremien angehören. Die Kommissionen sollen das Ausmaß sexualisierter Gewalt feststellen, die Strukturen analysieren, die sexualisierte Gewalt ermöglichen oder begünstigen, und beteiligten Institutionen Empfehlungen zur Prävention und Aufarbeitung geben, hieß es weiter.
„Kirche und Diakonie müssen sich ihrer institutionellen Verantwortung stellen“, sagte Beatrix Vogt-Wuchter, Vorständin der Diakonie Baden. Es reiche nicht, Fehler einzugestehen – „wir müssen daraus lernen, um Betroffenen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und künftiges Leid zu verhindern“. Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, erklärte: „Es ist unsere Pflicht, alles zu tun, um sexualisierte Gewalt im Raum von Kirche und Diakonie jetzt und zukünftig zu verhindern.“
In der württembergischen Kommission übernimmt Katharina Binder die Geschäftsführung. Die Kommissionsmitglieder werden am 28. März in Stuttgart bei der Tagung der Württembergischen Evangelischen Landessynode der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Gründung der URAKs im Südwesten ist Teil einer bundesweiten Initiative der Evangelischen Kirche und der Diakonie. Insgesamt wurden neun unabhängige regionale Aufarbeitungskommissionen ins Leben gerufen, die nach gemeinsamen Standards arbeiten. Die Kommissionen setzen die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie fort, die durch die Aufarbeitungsstudie „ForuM“ von 2024 intensiviert wurde. (0575/13.03.2025)