Im Südsudan sind laut den Vereinten Nationen seit Anfang 2023 Hunderte Menschen willkürlich festgenommen worden. Insgesamt seien etwa 1.140 Personen zwischen Januar 2023 und Mai 2024 betroffen, erklärten die UN-Mission im Südsudan (Unmiss) und das UN-Menschenrechtsbüro am Mittwoch in Genf zur Veröffentlichung eines gemeinsamen Berichts. Demnach sind in dem ostafrikanischen Land auch 87 Kinder eingesperrt worden.
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, forderte die Behörden auf, „alle Personen, die willkürlich ihrer Freiheit beraubt wurden, freizulassen und die Verantwortlichen für diese Verstöße und Missbräuche vor Gericht zu stellen“.
Laut dem Bericht wurden viele Menschen festgehalten, ohne jemals für eine Straftat verantwortlich gemacht worden zu sein. Unter anderem seien Dutzende Frauen eingesperrt worden, weil sie sich gegen Zwangsheiraten gewehrt hätten. Verantwortlich seien vor allem der Sicherheitsdienst, die Gefängnisbehörde und das Militär. Aber auch bewaffnete Gruppen der Opposition hielten Menschen fest, um ihre Agenda durchzusetzen. Sollte der Trend weitergehen, seien die Fortschritte, die das 2011 von Sudan unabhängig gewordene Land im Justizsystem gemacht habe, gefährdet, hieß es.
Der Südsudan spaltete sich 2011 nach blutigen Auseinandersetzungen vom Sudan ab. Zwei Jahre darauf begann ein Bürgerkrieg. Ein seit 2020 umgesetztes Friedensabkommen ist brüchig. Wahlen werden immer wieder aufgeschoben und sind aktuell für 2026 geplant. Die Regierung des Südsudan erklärte, die in dem UN-Bericht dokumentierten Fälle zu untersuchen.