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UN: Über 230 Millionen Mädchen und Frauen an Genitalien verstümmelt

Mehr als 230 Millionen heute lebende Mädchen und Frauen haben laut dem Hilfswerk Unicef die Verstümmelung ihrer Genitalien erlitten. Damit sei die Opferzahl der grausamen Praxis seit 2016 um 30 Millionen gestiegen, teilte Unicef am Freitag in New York mit.

Die anlässlich des Weltfrauentags veröffentlichten Schätzungen zeigten, dass der Kampf gegen die Genitalverstümmelung intensiviert werden müsse. „Genitalverstümmelung schadet dem Körper von Mädchen, trübt ihre Zukunftsaussichten und gefährdet ihr Leben“, warnte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Wir sehen auch einen besorgniserregenden Trend, dass mehr Mädchen in jüngerem Alter dieser Praxis ausgesetzt sind, viele sogar schon vor ihrem fünften Geburtstag.“

Die meisten betroffenen Mädchen und Frauen (144 Millionen) leben den Angaben nach in afrikanischen Ländern, gefolgt von 80 Millionen in Asien und sechs Millionen im Nahen Osten. Auch in Einwanderungsländern in anderen Teilen der Welt werden demnach Mädchen und Frauen an ihren Genitalien verstümmelt.

Die Analyse zeige auch, dass vier von zehn Überlebenden in instabilen und von Konflikten betroffenen Gebieten leben, in denen das Bevölkerungswachstum ebenfalls schnell verläuft.

Oft wird die Beschneidung mit stumpfen, ungereinigten Messern oder anderen Werkzeugen vorgenommen. Dabei kann es zu Schocks, starken Blutungen und Infektionen kommen. Die Beschnittenen leiden teils lebenslang an den psychischen Folgen und chronischen Schmerzen, beispielsweise beim Wasserlassen oder während der Menstruation, oder sie werden unfruchtbar. Natürliche Geburten sind oft unmöglich oder lebensbedrohlich für Mutter und Kind.

Die Genitalverstümmelung soll der Tradition zufolge Schönheit, Keuschheit und die Heiratschancen der Mädchen und Frauen steigern. Der soziale Status und die Ehre der Familie hängen in einigen Kulturen von der Beschneidung der weiblichen Mitglieder ab.