Über die Hälfte der Flüchtlingskinder weltweit hat laut UN keine ausreichenden Bildungsmöglichkeiten. Von insgesamt rund 14,8 Millionen betroffenen Kindern und Jugendlichen könnten derzeit 51 Prozent keine Schule besuchen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Auch sei der Anteil der Geflüchteten im Schulalter seit Ende vergangenen Jahres um fast 50 Prozent gestiegen, vor allem auf Grund des Krieges in der Ukraine.
Laut Studie ist der Zugang zur Grundschule immerhin noch für 65 Prozent der Flüchtlingskinder möglich. Eine weiterführende Schule könnten hingegen nur noch 41 Prozent besuchen. Lediglich sechs Prozent der jungen Erwachsenen sei darüber hinaus an einer Universität eingeschrieben. “Für die Kinder sind die Folgen desaströs, wenn sie ihr Grundrecht auf Bildung nicht wahrnehmen können. Sie werden ihrer Lebensperspektiven beraubt und sozial abgehängt”, erklärte der Direktor der UN-Flüchtlingshilfe in Deutschland, Peter Ruhenstroth-Bauer. “Alle Flüchtlingskinder müssen die Chance bekommen, eine Schule zu besuchen. Das ist die Grundvoraussetzung für ein eigenes Auskommen und ein Leben in Würde.”
Hingegen gebe es auch positive Entwicklungen. Im Tschad, zugleich eines der ärmsten Länder der Welt und derzeitige Unterkunft für rund 1,2 Millionen Flüchtlinge vor allem aus dem Sudan, hatten demnach bereits im Jahr 2021 über 100.000 junge Flüchtlinge Zugang zu einer formellen Schulbildung. Zudem sei global gesehen trotz der prekären Gesamtsituation im Bezug auf den Bildungszugang annähernd eine Gleichstellung von Jungen und Mädchen erreicht.
Problematisch seien ferner die Kosten für die Bildung, hieß es weiter. Da 20 Prozent der Flüchtlinge in den 46 ärmsten Staaten der Welt lebten, müssten diese auch den größten Teil der Bildungskosten tragen. Dafür habe das UNHCR gemeinsam mit der Stiftung Education Above All bereits vor 10 Jahren ein Finanzierungsprogramm gestartet. Damit hätten bereits 1,46 Millionen Mädchen und Jungen eingeschult werden können. Seit Anfang 2022 unterstützt das UNHCR das Programm den Angaben zufolge bereits mit über 2,5 Millionen Euro jährlich.