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UN-Aidsprogramm legt Fokus auf Menschenrechte – Aktion in Bonn

Aids besiegen, aber wie? Bis 2030 soll die Krankheit global überwunden sein. Das gehe nur durch Achtung der Menschenrechte, mahnt das UN-Aidsprogramm. Für einen aktuellen Report hat es prominente Unterstützer gefunden.

Bildungsmöglichkeiten für Mädchen, Anerkennung von Homosexuellen und ein allgemeiner Zugang zu medizinischer Versorgung – Menschenrechte sind aus Sicht der UN im Kampf gegen HIV und Aids unabdingbar. Ohne die weltweite Akzeptanz und Sicherstellung dieser Rechte könne das Ziel, die Krankheit bis 2030 als globale Bedrohung auszuschalten, nicht realisiert werden, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Report des UN-Aidsprogramms UNAIDS. Er erscheint im Vorfeld des Welt-Aids-Tags am Sonntag (1. Dezember).

Laut dem bereits im Juli veröffentlichten Jahresbericht 2023 von UNAIDS haben sich im vergangenen Jahr rund 1,3 Millionen Menschen erstmals mit dem HI-Virus infiziert. Das sei der niedrigste Stand an Neuinfektionen seit den späten 1980er Jahren. Auch die Zahl der Todesfälle durch die von HIV ausgelöste Aids-Erkrankung hat demnach abgenommen und lag mit 630.000 auf dem niedrigsten Stand seit 2004. Insgesamt lebten weltweit knapp 40 Millionen Menschen mit HIV, davon hätten 77 Prozent Zugang zu medizinischer Versorgung.

“Trotz großer Fortschritte bei den Maßnahmen gegen HIV hindern Menschenrechtsverletzungen die Welt weiterhin daran, Aids zu überwinden”, erklärte UNAIDS-Direktorin Winnie Byanyima. HIV-Erkrankte und Menschen mit hohem Erkrankungsrisiko würden in vielen Ländern diskriminiert. Zu den Leidtragenden zählten von Bildung ausgeschlossene Frauen und Mädchen ebenso wie verfolgte homosexuelle und transgeschlechtliche Menschen. “Im Ergebnis bedeutet das, dass Menschen davon ausgeschlossen werden, wichtige Gesundheitsleistungen gegen HIV in Anspruch nehmen zu können, die wichtig sind, um ihr Leben zu retten und die Aids-Pandemie zu beenden”, so Byanyima.

In dem Report melden sich auch Prominente zu Wort. Weltstar Elton John mahnte, dass eine Stigmatisierung von HIV-Erkrankten, insbesondere von homosexuellen, weiterhin stark verbreitet sei. Die daraus entstehende Scham bei den Betroffenen selbst bewirke “Leid und Verlust”, so der britische Sänger: “Wir wissen, dass Suizid, schlechte psychische Gesundheit, Drogenmissbrauch und HIV-Risiko durch Angst, Hass und Marginalisierung verstärkt werden.” Der Künstler, der 1992 eine Aids-Stiftung mit seinem Namen ins Leben gerufen hat, appellierte an Regierungen in der ganzen Welt, diskriminierende Gesetze gegen Minderheiten aufzuheben.

UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk betonte die Bedeutung von Menschenrechten für die Gesundheitspolitik. “Wenn Menschenrechte gefördert werden, wird die Gesundheit geschützt.” Der anglikanische Erzbischof von Kapstadt in Südafrika, Thabo Makgoba, rief speziell die Kirchen zu einer Öffnung für Minderheiten auf. “In den Glaubensgemeinschaften haben wir zu oft Menschen durch Vorurteile und Kleinlichkeit von uns weggetrieben.” Der Glaube rufe hingegen dazu auf, “alle unsere Nächsten zu lieben”.

Zusätzlich zur Vorstellung in Genf wird der neue Report am Nachmittag am UN-Campus in Bonn präsentiert. Bei der Kundgebung von UNAIDS und der Deutschen Aids-Stiftung steht den Angaben zufolge die Ukraine im Fokus. So zählten zu den Rednern zwei ukrainische HIV-Aktivistinnen. Zudem werde der von US-Schauspieler Richard Gere produzierte Dokumentarfilm “Eyes on Ukraine” gezeigt.