Umweltschützer in Thüringen befürchten das Aus für zahlreiche ökologisch wertvolle Flächen. Wegen aktueller Kürzungen im Natur- und Landschaftspflegeprogramm (Nalap) des Freistaates könnten diese Flächen nicht mehr gepflegt werden, teilten mehrere Naturschutzverbände am Montag in Erfurt in einer gemeinsamen Erklärung mit. Pflegeverträge könnten nicht mehr verlängert oder neu abgeschlossen werden.
Damit ist der Erklärung zufolge der Erhaltungszustand vieler artenreicher Lebensräume akut gefährdet. Betroffen seien unter anderem das Dreba-Plothener Teichgebiet sowie über 45 Hektar Bergwiesen in den Landkreisen Gotha und Ilm-Kreis. Die Flächen seien für die konventionelle Landwirtschaft uninteressant, aber für den Naturschutz von großer Bedeutung. Dank des Nalap-Progrmms konnten sie über Jahrzehnte erhalten werden.
Die Kürzungen reihen sich demnach in eine Serie von Einschnitten bei der Naturschutzförderung ein. Die Verbände forderten Thüringens Umweltminister Tilo Kummer (BSW) auf, die Streichungen rückgängig zu machen. Wer beim Naturschutz spare, gefährdet die biologische Vielfalt und damit die Zukunft Thüringens. Biodiversität sei keine Kür, sondern Grundlage für Landwirtschaft und Gesellschaft.
Der Aufruf wurde unterzeichnet vom Naturschutzbund Thüringen (Nabu), vom Bund für Umwelt und Naturschutz Thüringen (BUND), der Grünen Liga Thüringen und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Erst im Juni protestierten Naturschützer und Landwirte vor dem Umweltministerium gegen geplante Kürzungen im kommenden Haushalt.