Beim Holocaust-Gedenken sollte in Freital ein AfD-Politiker die Rede zur offiziellen Kranzniederlegung halten. Dazu gab es bundesweit Kritik. Nun hat die Stadt die Veranstaltung abgesagt – aus Sicherheitsgründen.
Die umstrittene Veranstaltung im sächsischen Freital zum Gedenken an die Opfer des Holocaust ist abgesagt. “Der vorgesehene Redebeitrag der AfD-Fraktion des Stadtrates hat eine inzwischen bundesweite Debatte ausgelöst. Ich sehe die Gefahr, dass die Sicherheit der Veranstaltung und der Teilnehmer nicht zu gewährleisteten ist. Um Schaden von der Veranstaltung und dem aufrichtigen Erinnern abzuwenden habe ich entschieden, den Termin abzusagen”, teilte Oberbürgermeister Uwe Rumberg (parteilos) am Freitag mit. Er werde stattdessen im Laufe des Gedenktages am Samstag im Stillen einen Kranz am Denkmal niederlegen und der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gedenken.
Neben dem Internationalen Auschwitz Komitee hatten auch andere Organisationen und Parteien scharf kritisiert, dass bei der offiziellen Kranzniederlegung ein AfD-Landtagsabgeordneter eine Rede halten sollte. Ein Bündnis aus Freitaler Linken, Grünen und SPD wollte parallel zur Kranzniederlegung ein “Kontrastprogramm” veranstalten.
Die Gedenkrede zur Kranzniederlegung der Stadt am Mahnmal hält jedes Jahr ein anderer Parteienvertreter; in diesem Jahr ist turnusgemäß die Afd an der Reihe. Der Freitaler Stadtrat hielt trotz breiter Kritik an der Entscheidung fest. Wer genau der Redner sein sollte, war nicht bekannt.
Der sächsische Verfassungsschutz stuft den AfD-Landesverband seit Dezember als gesichert rechtsextremistisch ein. In Stadtrat von Freital gehören acht der 34 Stadträte der AfD an; insgesamt sind dort acht Parteien und Wählervereinigungen vertreten.
Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts findet jährlich am 27. Januar statt. Die Vereinten Nationen riefen ihn 2005 aus. Der Tag erinnert an die Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945.