Im Disziplinarverfahren gegen den umstrittenen evangelischen Pfarrer Martin Michaelis ist die Anhörung auf September verschoben worden. Ein Sprecher der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) nannte dem Evangelischen Pressedienst (epd) organisatorische Gründe seitens des Kirchengerichtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) als Grund für die Verschiebung. Die Anhörung sollte in dieser Woche stattfinden.
Bei dem Verfahren geht es um eine Rede von Michaelis im März 2022 in Halberstadt in Sachsen-Anhalt. Dort trat er auf einer Demonstration gegen die später beschlossene einrichtungsbezogene Impfpflicht gegen Covid-19 in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen auf. Die EKM wirft Michaelis vor, einer dienstlichen Weisung des Personaldezernenten der Landeskirche nicht nachgekommen zu sein, auf eine Teilnahme an der Kundgebung zu verzichten. Michaelis weist die Vorwürfe zurück.
Der Pfarrer stand bereits zuvor in der Kritik, da er im Dezember 2021 bei einer Anti-Corona-Demo im thüringischen Sonneberg aufgetreten war. Später verlor er unter anderem seine Ämter als Vorsitzender des Thüringer Pfarrvereins und der Pfarrervertretung der EKM.
Im April hatte die Landeskirche ein weiteres Disziplinarverfahren gegen Michaelis eingeleitet, als bekannt wurde, dass er auf der Liste der AfD für den Stadtrat in Quedlinburg kandidierte. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni konnte er ein Mandat im Stadtparlament erringen. Michaelis verlor im Zuge der Kandidatur seine Stellung als Pfarrer in Gatersleben (Sachsen-Anhalt).