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Umfrage zeigt hohe Akzeptanz der Eltern für Förderschulen in NRW

Die Arbeit von Förderschulen genießt in NRW laut einer Umfrage eine hohe Anerkennung durch die Eltern. Demnach zeigten sich 73 Prozent der befragten Eltern mit der Förderschule ihrer Kinder sehr zufrieden oder zufrieden, wie der Verein Mittendrin am Donnerstag in Köln mitteilte. 15 Prozent waren in der Einschätzung unentschieden, 12 Prozent waren unzufrieden oder sehr unzufrieden.

Die Online-Umfrage wurde von der Landeselternschaft der Förderschulen mit den Schwerpunkten Geistige Entwicklung (GE) und Körperliche und Motorische Entwicklung (KME) in NRW mit dem Verein Mittendrin aufgelegt. Den Angaben zufolge beteiligten sich im Frühjahr 2024 mehr als 2.300 Eltern. Sie konnten zu den jeweiligen Fragen einen bis fünf Sterne vergeben.

Gefragt nach der Zufriedenheit mit den einzelnen Leistungen an der Förderschule waren die Eltern überdurchschnittlich zufrieden mit dem guten Verhältnis zu den Lehrkräften (durchschnittlich 4,2 Sterne), mit der Schulbegleitung (4,2) und der Verlässlichkeit der Schul- und Unterrichtszeiten (4,1). Mäßig zufrieden äußerten sie sich zum Lernangebot (3,8), zur Information über den Unterricht (3,7), zum Lernfortschritt des Kindes (3,7) und zum Therapieangebot an der Förderschule (3,5).

Die Eltern nannten als Gründe, warum sie ihr Kind an einer Förderschule angemeldet haben, vor allem die kleineren Klassen und die bessere Ausstattung mit Lehrkräften (72 Prozent). 66 Prozent erklärten, ihr Kind würde in der allgemeinbildenden Schule beim Lernstoff nicht „mitkommen“. 46 Prozent der Eltern begründeten die Wahl der Förderschule damit, dass diese ihrer Ansicht nach grundsätzlich die bessere Schulform für Kinder mit Behinderung sei. 42 Prozent nannten als Anmeldegrund, dass ihnen empfohlen worden sei, die Förderschule zu wählen. Oft genannt wurde auch die therapeutische Versorgung (41 Prozent) und der Schülerspezialverkehr (38 Prozent).

15 Prozent der befragten Eltern überlegten, ihr Kind an eine inklusive Schule wechseln zu lassen. Dabei gab es aus Sicht von 11 Prozent jedoch keine allgemeinbildende Schule, die den Bedürfnissen ihres Kindes gerecht werde. Der Vorsitzende der Landeselternschaft der Förderschulen GE und KME in NRW, Bernd Klagge, bezeichnete die Ergebnisse der Umfrage als „eindeutiges Plädoyer für die Förderschule“. Allerdings lege die Untersuchung auch nahe, dass die Attraktivität von allgemeinbildenden Schulen für Kinder mit Beeinträchtigung gesteigert werden sollte.

Eva-Maria Thoms, Vorsitzende des Elternvereins Mittendrin, ergänzte, die angegebenen Gründe für die Anmeldung an der Förderschule zeigen, „dass Eltern vieler Kinder mit Behinderung selbst zehn Jahre nach Verankerung der Inklusion im Schulgesetz immer noch kein inklusives Schulangebot vorfinden, das ihre Kinder wirklich einbezieht.“ Es fehle an Ressourcen und an einer Schul- und Unterrichtsentwicklung, die die Lernbedürfnisse von Schülern mit Behinderung mitdenke. Hier sei die NRW-Landesregierung gefordert, „inklusive Bildung in guter Qualität in die Fläche zu bringen“.