Entspannung kommt an: Viele Kommunen in Deutschland schätzen die Lage beim Zuzug von Schutzsuchenden besser ein als noch vor einem Jahr. Zwischen Ost und West zeigen sich in einer Umfrage Unterschiede.
Mit den sinkenden Zahlen neu ankommender Flüchtlinge hat sich die Lage bei der Unterbringung von Geflüchteten laut einer Umfrage in vielen deutschen Kommunen entspannt. Demnach sahen sich zuletzt nur noch elf Prozent der befragten Kommunen als “überlastet” beziehungsweise “im Notfallmodus” an. In vergleichbaren Umfragen in den Jahren 2023 und 2024 hatten dies noch 40 und 23 Prozent angegeben. Die neuesten Ergebnisse vom Oktober stellten die Uni Hildesheim und der Mediendienst Integration am Mittwoch vor.
Wie in der Vorjahresbefragung schätzten weiterhin gut 70 Prozent der befragten Kommunen die Lage als “herausfordernd, aber noch machbar” ein. Etwa 17 Prozent sahen keine größeren Schwierigkeiten. Überlastung und Notfallmodus seien im Osten Deutschlands – abgesehen von Berlin – verschwunden, so die Forscher. Das sei anders als im Westen.
Knapp die Hälfte aller befragten Kommunen (49 Prozent) gab an, dass sich die Lage im vergangenen Jahr verbessert habe. Für fast 40 Prozent stellt sie sich “unverändert” dar. 12 Prozent machten eine verschlechterte Unterbringungssituation aus.
Nach Angaben der Forscher könnte die Verschlechterung in den meisten Fällen damit zusammenhängen, dass die Verantwortung für die Unterbringung Geflüchteter in manchen Bundesländern erst nach einer bestimmten Frist auf Städte und Gemeinden übergeht. Davor sind dort die Landkreise zuständig. Hohe Zahlen neuer Flüchtlinge wie in den Jahren 2022 und 2023 treffen diese Kommunen also zeitversetzt.
An der Umfrage hatten sich fast 900 Kommunen aus allen Bundesländern beteiligt; allerdings waren es aus einigen vergleichsweise viele, aus anderen wenige. Die vorliegenden Ergebnisse wurden daher nach Angaben der Forschenden nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel gewichtet, nach dem Asylsuchende auf die Bundesländer verteilt werden. Zum Thema Unterbringung flossen 820 Antworten in die Auswertung ein.