Artikel teilen:

Umfrage: Sexkauf in Deutschland viel häufiger als in Schweden

Männer in Deutschland bezahlen viermal so oft für sexuelle Handlungen wie Männer in Schweden. Das geht aus einer deutsch-schwedischen Umfrage der Institute Novus und Norstat hervor, wie das Bündnis Nordisches Modell am Dienstag in Dortmund mitteilte. Demnach haben 26 Prozent aller deutschen Männer mindestens einmal in ihrem Leben sexuelle Handlungen gekauft, in Schweden seien es nur 7 Prozent.

16 Prozent der Männer in Deutschland hätten schon mehrfach sexuelle Dienstleistungen in Anspruch genommen. In Schweden treffe das nur auf 5 Prozent der Männer zu. In Schweden stehen der Kauf und die Vermittlung von sexuellen Handlungen seit 1999 unter Strafe. In Deutschland ist er wie das Betreiben von Bordellen seit 2002 legal. Daher überraschten die Zahlen nicht, so Marie Kaltenbach vom Bündnis Nordisches Modell.

Die von der schwedischen Frauenlobby in Auftrag gegebene Umfrage basiert auf den Antworten einer repräsentativen Stichprobe von 1.000 Personen in Schweden und 1.000 Personen in Deutschland. Weitere Ergebnisse der Studie zeigt eine Ausstellung “Sexkauf ist Gewalt”, die am Dienstagabend in der schwedischen Botschaft in Berlin eröffnet wird.

Aktuell berät die EU über Änderungen ihrer Richtlinie gegen Menschenhandel. Mit einer Resolution forderte das Europäische Parlament Mitte September die EU-Mitgliedsstaaten auf, den Kauf und die Vermittlung von sexuellen Handlungen unter Strafe zu stellen. Das Bündnis Nordisches Modell setzt sich nach eigenen Angaben seit 2021 für ein solches Verbot nach dem Vorbild Schwedens ein.