Viele junge Menschen in Afrika wünschen sich laut einer Umfrage ein entschiedeneres Vorgehen gegen Korruption in der Politik. In einer am Dienstag von der südafrikanischen „Ichikowitz Family Foundation“ veröffentlichten Erhebung äußerten sich 73 Prozent der Befragten besorgt über die Korruption innerhalb ihrer Regierung. Mehr als 70 Prozent der Menschen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren befürworten demnach härtere Strafen sowie die Einsetzung einer Polizeieinheit, um Korruption zu bekämpfen.
Für die Erhebung wurden den Angaben zufolge mehr als 5.000 junge Menschen in 16 afrikanischen Ländern befragt, darunter Kamerun, Kenia, Südafrika, Äthiopien und Ruanda. Hinter der Stiftung steht der südafrikanische Unternehmer Igor Ichikowitz, einer der reichsten Männer des Landes.
Die Umfrage gibt auch Aufschluss über die Migrationspläne junger Afrikanerinnen und Afrikaner. Etwa 58 Prozent der Befragten erwägen demnach innerhalb der nächsten fünf Jahre im Ausland bessere Möglichkeiten suchen, mehr als noch in den Vorjahren, hieß es. Ziel sind vor allem Nordamerika und Westeuropa. Allerdings möchte die Mehrheit der Befragten zurückkehren.
Etwa zwei Drittel der Befragten sind unzufrieden mit den Programmen gegen die hohe Arbeitslosigkeit in vielen afrikanischen Ländern. 73 Prozent der jungen Menschen gaben an, es sei schwer, einen Job zu finden. Vier von fünf Befragten würden gerne ein eigenes Geschäft eröffnen, nannten jedoch fehlendes Startkapital und Korruption als Hürden.
Angst vor politischer Instabilität und Konflikten prägt der Umfrage zufolge vor allem die Lebenswelt junger Menschen in Nigeria und Äthiopien. Insgesamt gaben 13 Prozent der Befragten an, eine Person zu kennen, die 2023 von einer Terrorgruppe angesprochen wurde. Die Zahl solcher Rekrutierungsversuche ist damit um sieben Prozent gestiegen.