Planmäßig soll die elektronische Patientenakte Anfang 2025 an den Start gehen. Tatsächlich sehen sich viele Ärzte nicht in der Lage, das Konzept umzusetzen. Welche Probleme die Mediziner sehen.
Die Mehrheit der Ärzte in Deutschland ist laut einer aktuellen Umfrage nicht ausreichend auf die Einführung der elektronischen Patientenakte im nächsten Jahr vorbereitet. Fast die Hälfte gab an, nur geringe oder gar keine Vorkenntnisse zu haben, wie die Stiftung Gesundheit am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Weitere 42,5 Prozent erklärten, zumindest über Grundkenntnisse zu verfügen, sich aber unsicher zu fühlen. Nur neun Prozent schätzten sich als gut vertraut mit dem System ein.
Die flächendeckende Einführung der elektronischen Patientenakte soll nach Plänen des Bundesgesundheitsministeriums im Januar starten. Allerdings könnte es erneut wegen technischer Probleme zu Verzögerungen kommen. Laut ursprünglichen Plänen sollen ab Mitte Januar Versicherte in ausgewählten Modellregionen ihre elektronische Akte erhalten. Mitte Februar sollte die Technologie dann im ganzen Bundesgebiet verfügbar sein. Die Akte wird über eine App aufgerufen, die die Krankenkasse zur Verfügung stellt.
Vor allem bei Haftungsfragen, Zugriffsberechtigungen und der Datenübertragung in die neuen Akten fühlen sich der Umfrage zufolge rund 60 Prozent der Ärzte zu wenig informiert. Für 56,7 Prozent sei das Vorgehen bei Internetproblemen unklar und jeder Zweite gab an, weitere Informationen zur Patientenaufklärung zu benötigen.
Laut Stiftung sehen viele Ärzte die elektronische Akte generell skeptisch. 38,3 Prozent erklärten, sie könne von großem oder sehr großem Nutzen sein. Dem gegenüber stünden 35,4 Prozent, die einen geringen oder keinen Nutzen erwarten. 44,3 Prozent bezweifelten, dass die neue Akte wie angekündigt doppelte oder unnötige Untersuchungen oder Behandlungen vermeiden könne.
Die Stiftung Gesundheit befragt nach eigenen Angaben seit 2022 einmal im Quartal repräsentativ die Leistungserbringer in der ambulanten Versorgung zu einem aktuellen Thema. An der jüngsten Befragung hätten 835 Ärzte und Apotheker teilgenommen.