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Über die Hälfte aller Arztpraxen kommuniziert meist digital

Digitale Anwendungen sind für niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten Alltag. Probleme gibt es vor allem beim Austausch mit Kliniken – und wenn die Technik hakt.

Es läuft nicht alles rund: Das “Praxisbarometer Digitalisierung” liefert einen Überblick darüber, wie stark digitale Anwendungen in den Praxen verbreitet sind
Es läuft nicht alles rund: Das “Praxisbarometer Digitalisierung” liefert einen Überblick darüber, wie stark digitale Anwendungen in den Praxen verbreitet sindImago / Jochen Tack

Für viele niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten gehört Digitalisierung zum Alltag. Das geht aus dem aktuellen “Praxisbarometer” der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hervor. “Mehr als die Hälfte der Praxen kommuniziert inzwischen überwiegend digital mit ihren Patientinnen und Patienten, und auch der elektronische Austausch unter den Kollegen nimmt deutlich zu”, sagte KBV-Vorstandsmitglied Sibylle Steiner.

So nutze die weite Mehrheit, 87 Prozent, den elektronischen Arztbrief regelmäßig. Das elektronische Rezept oder die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung würden ebenfalls viel genutzt und von gut drei Viertel der Befragten positiv gesehen. Auch die ersten Erfahrungen mit der elektronischen Patientenakte (ePA) wurden im “Praxisbarometer” abgefragt. Viele Ärzte bewerteten einzelne Funktionen positiv, etwa die Medikationsliste. Zugleich werde der mit der ePA verbundene Aufwand von einer Mehrheit als hoch eingeschätzt.

Technik in Praxen muss reibungslos laufen

Für eine funktionierende Digitalisierung müssten zudem die Rahmenbedingungen stimmen. Noch immer berichteten mehr als die Hälfte der Praxen von täglichen oder wöchentlichen Störungen der Telematikinfrastruktur (TI). “Die TI muss stabil laufen. Ärztinnen und Ärzte brauchen verlässliche Strukturen mit klaren Verantwortlichkeiten”, so Steiners Forderung.

 

Der mit der ePA verbundene Aufwand wird von einer Mehrheit der Ärzteinnen und Ärzte als hoch eingeschätzt
Der mit der ePA verbundene Aufwand wird von einer Mehrheit der Ärzteinnen und Ärzte als hoch eingeschätztImago / Dreamstime

 

Ebenfalls schwierig ist laut Befragung die digitale Kommunikation zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten. Nur 12 Prozent der Praxen tauschten sich überwiegend digital mit Kliniken aus. Besonders eklatant sei die Lücke bei Entlassbriefen – 85 Prozent der Praxen sehen darin einen hohen Nutzen, tatsächlich erhalten aber nur 15 Prozent der Praxen diese digital.

Befragung unter 1.700 Ärzten und Psychotherapeuten

Das “Praxisbarometer Digitalisierung” liefert für das Jahr 2025 einen Überblick darüber, wie stark digitale Anwendungen in den vertragsärztlichen und -psychotherapeutischen Praxen verbreitet sind. Die Befragung unter 1.700 Ärzten und Psychotherapeuten hat das IGES-Institut zum achten Mal im Auftrag der KBV durchgeführt.