Aus Protest gegen die zunehmende Radikalisierung des Diskurses auf X (ehemals Twitter) haben mehr als 60 deutsche Hochschulen und Forschungsinstitutionen ihren Abschied von der Social-Media-Plattform angekündigt. Der Rückzug von X sei Folge der fehlenden Vereinbarkeit der aktuellen Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten der beteiligten Institutionen wie Weltoffenheit, wissenschaftliche Integrität, Transparenz und demokratischer Diskurs, teilte die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf am Freitag mit.
Aus Niedersachsen haben die Technische Universität Braunschweig, die Hochschule Osnabrück und die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Hildesheim/Holzminden/Göttingen die Erklärung unterzeichnet und ihren Rückzug von X angekündigt. Die Veränderungen der – von der algorithmischen Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte bis zur Einschränkung organischer Reichweite – machten eine weitere Nutzung für die beteiligten Organisationen unvertretbar, hieß es. Der Austritt der Institutionen unterstreiche „ihren Einsatz für eine faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte. Die Werte, die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft fördern, sind auf der Plattform nicht mehr gegeben.“
Die jetzt verkündete Entscheidung betrifft den Angaben zufolge ausschließlich die X-Accounts der beteiligten Institutionen und nicht ihre Kommunikation über andere Social-Media-Kanäle. Im Lichte der jüngsten Ereignisse werde die Entwicklung der Plattformen und ihrer Algorithmen aber weiter aufmerksam beobachtet. Hintergrund ist, dass mittlerweile auch der Meta-Konzern angekündigt hat, in den USA seine Faktenchecks auf Plattformen wie Facebook oder Instagram einzustellen.