Wird eine Frau Opfer häuslicher Gewalt, finden sie und ihre Kinder viel zu oft keine Zuflucht in einem Frauenhaus. Denn viele Einrichtungen sind überbelegt und unterfinanziert.
Über 14.200 Frauen und rund 16.000 Kinder haben 2023 Schutz in Deutschlands Frauenhäusern gefunden. Das geht aus der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Frauenhaus-Statistik 2023 von Frauenhauskoordinierung e.V. (FHK) hervor.
Die Statistik ist laut FHK die einzige Erhebung, die jährlich bundesweite Daten zu Frauenhäusern und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern bereitstellt. Die Berechnungen für das Jahr 2023 beruhen auf Angaben zu 6.264 Frauen und 7.043 Kindern aus 176 der insgesamt rund 400 Frauenhäuser in Deutschland. Mehr als ein Viertel der Bewohnerinnen (28 Prozent) musste dabei im vergangenen Jahr die Kosten des Aufenthalts anteilig oder vollständig selbst tragen.
Die Statistik zeige zudem, dass der Anteil von Frauen, die wohnortnah Platz in einem Frauenhaus finden, seit Jahren kontinuierlich sinke, teilte die Initiative mit. Während 2013 noch 54 Prozent der Frauen in der eigenen Stadt oder Gemeinde Schutz gefunden hätten, seien es 2023 nur noch 36 Prozent.
“Gleichzeitig können jährlich tausende Schutzsuchende gar nicht aufgenommen werden”, heißt es in der Bilanz: Laut einer bundesweiten Kostenstudie hätten die Schutzeinrichtungen allein 2022 rund 16.382 Frauen aufgrund von Platzmangel abweisen müssen.