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Tübinger Forscher entdecken ältesten Kleber Europas

Forscher aus Tübingen und Berlin haben den ältesten bekannten Mehrkomponentenkleber Europas nachgewiesen. Bereits vor mehr als 40.000 Jahren sollen Neandertaler im heutigen Frankreich einen Klebstoff hergestellt haben, um Steinwerkzeuge mit Griffen zu versehen, teilte die Universität Tübingen am Donnerstag mit. Die Mischung habe aus Ocker und Bitumen bestanden.

Die Steinwerkzeuge waren bereits 1907 in der französischen Dordogne entdeckt, bisher aber nicht näher untersucht worden, wie es hieß. Sie werden im Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin aufbewahrt. Bei einer Inventur des Sammlungsbestandes wurden sie wiederentdeckt und ihr wissenschaftlicher Wert erkannt. „Die Sammlungsstücke waren einzeln verpackt und seit den 1960er Jahren unberührt. Dadurch waren die anhaftenden Reste organischer Stoffe sehr gut erhalten“, berichtet Ewa Dutkiewicz vom Museum für Vor- und Frühgeschichte.

Nach Worten ihres Tübinger Kollegen Patrick Schmidt war die Nutzung von Mehrkomponentenklebern bisher vor allem von frühen modernen Menschen in Afrika bekannt. Schmidt: „Solche technologischen Entwicklungen und das Verständnis für Materialeigenschaften wurden auch als erster Ausdruck umfassender kognitiver Prozesse der Menschen betrachtet, die unserer heutigen Denkweise bei industriellen Prozessen entsprechen.“ (0402/22.02.2024)