Wie kann es gelingen, auch Jugendlichen die Belastungen durch die schweren Atomkatastrophen vor fünf und vor 30 Jahren klarzumachen und damit zu verdeutlichen, dass die Energiewende in Deutschland einen für viele Menschen tragischen Ursprung hat? Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass Gespräche mit Zeitzeugen – Menschen also, die die Atomkatastrophe selbst „nah“ miterlebt haben und mit ihren Familien unter den Folgen leiden – eine große Bereicherung für Schülerinnen und Schüler sind und auch von den Schulen gerne als Möglichkeit genutzt werden, Unterricht authentisch zu gestalten.
Auch in diesem Jahr – aus Anlass des 30. Jahrestages der Tschernobylkatastrophe – wird ein Zeitzeuge in Westfalen zu Gast sein: Alexander Antonowitsch aus Gomel in Belarus war zum Zeitpunkt des Unfalls in Tschernobyl gerade zwei Jahre alt. Sein Vater gehörte zu den Liquidatoren.
Antonowitsch bezeichnet seine Kindheit als relativ normal bis zu dem Zeitpunkt, als er mit sieben Jahren an Schilddrüsenkrebs erkrankt ist. Fünf Jahre später kam Lungenkrebs dazu. Bewegend beschreibt der Bauunternehmer in einem Selbstporträt die schweren Jahre, in denen er von einer Klinik in die nächste geschickt wurde und lange Zeit nicht klar war, wie es weitergeht. Er betont auch, wie wichtig verschiedene Aufenthalte im Kinderzentrum Nadeshda für ihn waren. Der erste Aufenthalt im Kinderzentrum war für ihn „ein neuer Start ins Leben“.
Sechs Schulen in Schwerte, Lüdenscheid, Meinerzhagen, Dortmund und Unna beteiligen sich an der Aktionswoche im Zeitraum vom 25. April bis zum 2. Mai. Die Superintendentin des Kirchenkreises Iserlohn, Martina Espelöer, und Schwertes Bürgermeister Heinrich Böckelühr übernehmen gemeinsam die Schirmherrschaft.
Zusätzlich sind einige Abendveranstaltungen mit dem Zeitzeugen geplant. Am 25. April findet in der Tagungsstätte Haus Villigst ab 19 Uhr eine Gedenkveranstaltung mit Kerzenaktion statt.
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