Trotz erschwerter Bedingungen durch den Nahost-Krieg wollen die Mönche der Jerusalemer Dormitio-Abtei auch in diesem Jahr an Heiligabend die Namen und Anliegen von Gläubigen aus aller Welt in die Geburtsgrotte tragen. Die Schriftrolle der Weihnachtsaktion “Ich trage deinen Namen in der Heiligen Nacht nach Bethlehem” umfasse diesmal die Namen von rund 85.000 Personen, die die Mönche am 14-zackigen Stern an der Geburtsstätte Jesu niederlegen, sagte Pater Matthias Karl der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Bei der zweieinhalbstündigen Nachtwallfahrt werden die Mönche diesmal aufgrund der aktuellen Lage nur von rund 50 Personen begleitet. In früheren Jahren war es mitunter eine Prozession von über 300 Pilgern.
Mit der Namensaktion verbunden war ein Spendenaufruf, mit dem die Mönche in diesem Jahr ihre Jugend- und Behinderten-Begegnungstätte Beit Noah am See Genezareth sowie ähnliche Sozialprojekte in Bethlehem unterstützen. Im vergangenen Jahr waren dabei knapp 200.000 Euro zusammengekommen.
Die Weihnachtsaktion der Dormitio hatte sich vor 15 Jahren aus bescheidenen Anfängen entwickelt, nachdem die Mönche immer häufiger gebeten wurden, zu Weihnachten die Sorgen und Fürbitten von Gläubigen an die Krippe von Bethlehem zu tragen. Sie verbanden diese Initiative mit der traditionellen Nachtwallfahrt, bei der schon vorher in der Heiligen Nacht die Dormitio-Mönche mit den Studierenden ihres Theologischen Studienjahres von Jerusalem nach Bethlehem gepilgert waren.
Nach der Feier der Christmette in der Dormitio-Basilika wird die Schriftrolle mit den Namen gesegnet und dann auf dem rund zehn Kilometer langen Weg nach Bethlehem getragen, so Benediktiner Matthias Karl. Gegen 4.30 Uhr wollen die Wallfahrer die Geburtsbasilika erreichen. Sie legen die Schriftrolle in der Grotte nieder und beten dort anschließend das liturgische Morgengebet der Laudes. Dies muss jedoch um 5.30 Uhr beendet sein, da nach dem seit 160 Jahren geltenden “Status quo” dann die griechisch-orthodoxen Christe ihre Liturgie an dieser Heilige Stätte beginnen.