Jürgen Trittin (Grüne) ist nach eigenen Worten durch den Vater in seinem Kampf gegen nationalsozialistisches Gedankengut geprägt worden. „Mein Vater hat gesagt, ihr müsst dafür sorgen, dass so was, was wir gemacht haben, nicht wieder passiert. Das habe ich ernst genommen“, sagt der 69-Jährige der in Berlin erscheinenden „taz“ (Freitag). Nach 25 Jahren im Bundestag scheidet Trittin zu Beginn des nächsten Jahres aus dem Parlament aus.
Trittins Vater gehörte der Waffen-SS an. Nach dem Zweiten Weltkrieg fuhr er mit Jürgen Trittin nach dessen Worten zusammen mit dem jüngeren Bruder in das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen. „Ich war da wahrscheinlich 15, mein Bruder war 12 oder 13 Jahre alt, mein Vater hat von seiner Verantwortung erzählt und uns gewarnt“, sagte der niedersächsische Grünen-Politiker.
Das habe sich unterschieden von der Haltung anderer Väter. „Er hat nie einen Hehl daraus gemacht: Wir haben etwas Falsches gemacht, ich bin zu Recht in sowjetischer Kriegsgefangenschaft gelandet und zu Recht von denen verurteilt worden“, sagte Trittin und ergänzte: „Die Sowjets waren keine unanständigen Menschen. Das war seine Sicht auf die Dinge.“