Der außenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Jürgen Trittin, fordert mehr humanitäre Hilfe, mehr Zugänge für Hilfsorganisationen und mehr Kampfpausen für Gaza. Dies sei auch im Interesse Israels, sagte der zum Jahresende aus dem Bundestag ausscheidende Politiker im “Interview der Woche” im Deutschlandfunk.
Am Ende des Krieges müsse eine politische Lösung stehen, betonte Trittin – “nicht mit der Hamas, aber für den Gazastreifen”. Und eine solche politische Lösung sei nicht vorstellbar ohne eine aktive Beteiligung der arabischen Staaten in der Nachbarschaft: “Und deswegen ist es im Interesse Israels, diesen Krieg so zu führen, dass diese Bereitschaft nicht schwindet. Und deswegen bedarf es mehr humanitärer Hilfe, mehr humanitärer Zugänge und es bedarf auch humanitärer Kampfpausen.”
Es sei das Recht und die Pflicht Israels, die Bedrohung durch die Hamas “abzustellen”, fügte er hinzu. Die notwendige eindeutige Parteinahme für Israel entbinde Deutschland aber nicht “aus der Verantwortung auch für das Schicksal der Palästinenserinnen und Palästinenser. Und da sehen wir mit großer Sorge, dass in der Westbank sich die Gewalt, insbesondere gegen die Palästinenserinnen und Palästinenser, nicht gegen die Hamas, sondern gegen alltägliche Bauern, gegen Familien, gegen Kinder steigert.”
Trittin verwies auf Aussagen von US-Verteidigungsminister Austin mit Blick auf die Erfahrungen der USA aus den Kriegen im Irak und Afghanistan. Demnach könne man einen Krieg zwar taktisch gewinnen, aber man würde ihn strategisch verlieren, wenn man die Zivilbevölkerung dabei nicht schützt: “Ich finde, dass Austin da sehr, sehr recht hat. Und das ist im Interesse Israels, diesen Krieg zu gewinnen, und zwar strategisch zu gewinnen.”