Tom Buhrow will nicht für eine dritte Amtszeit als Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR) kandidieren. Das erklärte der 65-Jährige am Dienstag im WDR-Rundfunkrat in Köln. Er wolle dem Gremium ausreichend Zeit für die Wahl einer neuen Intendantin oder eines Intendanten bis Ende 2024 geben. Der Rundfunkrat solle seine Auswahl „unbeeinflusst und ungestört“ treffen können, sagte Buhrow, der selbst keine Empfehlung für einen Nachfolger aussprach. Der Intendant war im März 2018 für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt worden. Seine Amtszeit würde regulär am 30. Juni 2025 enden.
Der amtierende WDR-Intendant nannte die Geschäftsführung des Senders „ein tolles Team. Ich bin einfach stolz auf die Truppe.“ Er versprach, seine Aufgaben bis zum Ende seiner Amtszeit mit voller Kraft auszufüllen. „Der WDR ist für die Zukunft bestens aufgestellt“, sagte Buhrow. Reformen liefen „auf Hochtouren“ und die fünf Direktorinnen und der Direktor des Senders zögen an einem Strang.
Für seine Ankündigung erntete Buhrow lang anhaltenden Applaus im Rundfunkrat. Rolf Zurbrüggen, der Vorsitzende des Gremiums, sprach dem Intendanten in einer ersten Reaktion seinen Dank aus. Buhrow habe auch innerhalb der ARD wichtige Reformimpulse geliefert.
Der WDR-Intendant hatte in den Jahren 2020 und 2021 den ARD-Vorsitz inne. Er übernahm den Vorsitz noch einmal im August 2022, nachdem die damalige RBB-Intendantin Patricia Schlesinger wegen Vorwürfen der Untreue und Vorteilsannahme gegen sie und den damaligen Vorsitzenden des RBB-Verwaltungsrats Wolf-Dieter Wolf als ARD-Vorsitzende und Intendantin zurückgetreten war. Im November 2022 hatte Buhrow in einer viel beachteten Rede im Hamburger Übersee-Club einen „neuen Gesellschaftsvertrag“ für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk angemahnt. Dabei dürfe es keine Tabus und Denkverbote geben, sagte er in seiner Funktion als WDR-Intendant.
Tom Buhrow ist seit Juli 2013 WDR-Intendant. Der Journalist machte 1985 ein Volontariat beim WDR und wurde anschließend Redakteur beim Sender. Von 1994 bis 2000 war er Korrespondent im ARD-Studio Washington und von 2002 bis 2006 Studioleiter in Washington. Von 2006 bis 2013 moderierte er die „Tagesthemen“ im Ersten.
Als Intendant trieb er den Umbau des WDR voran, baute die traditionell nach Hörfunk und Fernsehen getrennten Programmbereiche zu einer crossmedial ausgerichteten Struktur um. Gleichzeitig verordnete er dem Sender einen Sparkurs.
Der Medienminister von Nordrhein-Westfalen, Nathanael Liminski, sagte dem epd, Buhrow hinterlasse mit seinem Rückzug eine große Lücke. „Dass er seinen Rückzug so frühzeitig und transparent ankündigt, zeugt von seinem vorausschauenden Verantwortungsbewusstsein und seinem kooperativen Führungsstil“, sagte der CDU-Politiker. Buhrow ermögliche dem Sender damit die „sorgfältige und geordnete Suche“ nach einer geeigneten Nachfolge.