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Tödliche Schüsse an christlicher Schule in USA: “Es ist genug”

Die Waffengewalt in den USA hat eine christliche Schule in Wisconsin getroffen. Ein Lehrer und ein Schüler sterben, sechs Menschen werden schwer verletzt. Die Täterin nimmt sich das Leben.

Nur wenige Stunden nach der Tat kommen Schüler, Lehrer und Eltern zu einer Gedenkfeier zusammen
Nur wenige Stunden nach der Tat kommen Schüler, Lehrer und Eltern zu einer Gedenkfeier zusammenImago / Zuma Press

Die Schulglocke hatte noch nicht zur Mittagspause geläutet, als das Undenkbare passierte. Eine 15-jährige Schülerin eröffnete in der Abundant Life Christian School von Madison im US-Bundesstaat Wisconsin das Feuer auf ihre Mitschüler und Lehrer. “Ich hörte zwei Schüsse. Einige fingen an zu weinen”, berichtet der Sechstklässler Adler Jean-Charles erschüttert auf CNN, wie er die Schießerei erlebte. “Dann warteten wir, bis die Polizei kam und uns herausholte.”

In den USA herrscht Fassungslosigkeit über die Tat der Teenagerin Natalie Rupnow, die sich anschließend das Leben nahm. Diesmal traf es wenige Tage vor Weihnachten eine konfessionelle Schule in dem Midwest-Staat Wisconsin. Auf diese war schon Bethany Highman gegangen, die heute ihre Tochter in der Privatschule unterrichten lässt. “Ich bete jeden Morgen mit meinen Kindern, dass so etwas nicht passiert”, erzählt sie einem Fernsehreporter unter Tränen. “Aber das ist die Welt, in der wir leben.”

Schüsse an Schule: Zweitklässler wählte Notruf

Dazu gehören auch die Einzelheiten der Tragödie, von denen am Tag danach immer mehr an die Öffentlichkeit dringen. “Ein Zweitklässler musste um 10.57 Uhr den Notruf wählen, um eine Schießerei zu melden”, sagte Polizeichef Shon Barnes. Sichtlich erschüttert fügte er hinzu: “Ich denke, wir können uns alle einig sein, dass es genug ist.”

Die Polizei war binnen Minuten vor Ort. Die Beamten drangen in das Schulgebäude ein und fanden die Täterin mit einer Schusswunde, die sie sich selbst zugefügt hatte. Sie starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Über die 15-jährige Natalie ist bislang wenig bekannt. Die Ermittler fanden Aufzeichnungen, die auf eine geplante Tat hindeuten. “Die Informationen zeigen, dass die Schützin mit Problemen zu kämpfen hatte und diese auch schriftlich zum Ausdruck brachte”, so ein Ermittler. Die Eltern kooperieren mit der Polizei.

Abundant Life Christian School ist eine enge Gemeinschaft

Die Abundant Life Christian School gilt als enge Gemeinschaft aus Lehrern, Eltern und rund 420 Schülern, die hier von der Vorschule bis zur zwölften Klasse unterrichtet werden. “Wir sind eine stark vom Glauben getragene Gemeinschaft”, betont Schulleiterin Barbara Wiers. Für die traumatisierten Kinder und ihre Familien beginnt nun die schwere Zeit der Verarbeitung. “Die Kinder haben Freunde und Lehrer verloren”, sagt Mireille Jean-Charles, deren drei Söhne die Schule besuchen. “Sie werden lange nicht okay sein.”

Auch Wisconsins Gouverneur Tony Evers zeigte sich erschüttert. Es sei “undenkbar, dass ein Kind oder ein Lehrer morgens zur Schule geht und nie wieder nach Hause kommt”. Der Demokrat ordnete im Gedenken und aus Respekt für die Opfer Trauerbeflaggung an allen öffentlichen Gebäuden an.

Wie präsent Waffengewalt in den USA ist, lässt sich daran ablesen, dass die Abundant Life Christian School erst kürzlich ihre Sicherheitskonzepte überarbeitet hatte. Metalldetektoren gab es an der Schule allerdings nicht.