Osnabrück. Betont lässig in Jeans, Leinenschuhe und grünen Parka gekleidet, steht Til Schweiger etwas verloren zwischen all den Kindern. Er beugt sich zu ihnen und versucht, Kontakt aufzunehmen. Die hellen Räume im Kindergarten-Neubau der Osnabrücker Flüchtlingsunterkunft riechen noch nach Farbe und Kleber. Jemand wirft dem Schauspiel-Star einen Ball zu. Schweiger kickt ein bisschen. Aber umringt von Kameras und Mikrofonen ist ein lockeres Spielchen nicht ganz leicht. Ein Junge im Polizeikostüm hat es ihm angetan. "Willst du mal Polizist werden?" fragt Schweiger. Und als der Junge freudig nickt, schiebt er hinterher: "Das ist gut. Wir haben zwar schon gute Polizisten, aber wir brauchen noch mehr."
Der Kommissar in spe wird es kaum verstanden haben. Erst seit wenigen Wochen ist der Siebenjährige in der Flüchtlingsunterkunft in Osnabrück. Jetzt ist er unversehens in den Medienrummel um die Eröffnung des neuen Kindergartens in der niedersächsischen Erstaufnahme-Einrichtung geraten.
Halbe Million Euro aus Stiftung
Til Schweiger hatte vor gut einem Jahr bei einem ersten Besuch in der Unterkunft angekündigt, dass er mit Geldern seiner Stiftung einen Neubau zur Kinderbetreuung finanzieren werde. Es sollte das erste große Projekt der damals gerade gegründeten Til-Schweiger-Foundation werden. Er hat Wort gehalten. An diesem Mittwoch ist der Filmprofi erneut nach Osnabrück gekommen, um das Gebäude seiner Bestimmung zu übergeben. Bis zu 50 Kinder können dort in zwei Gruppenräumen betreut werden. 500.000 Euro gab die Stiftung, knapp 400.000 Euro steuerte das Land bei.
"Ich habe ein echtes Glücksgefühl, und es erfüllt mich mit großer Freude", sagt der Produzent von Filmen wie "Kokowääh" und "Honig im Kopf". Beim Dankes-Ständchen der Kinder seien ihm ein wenig die Tränen gekommen, gesteht er später sogar. Auch wenn die Lockerheit ein wenig auf der Strecke bleibt: Schweiger hat eine Botschaft: "Es ist viel schöner zu helfen, als zu meckern und unzufrieden zu Hause zu sitzen."
Aber es sei mittlerweile schwerer geworden, Gelder für seine Stiftung einzuwerben, räumt er ein. "Der Wind im Land hat sich gedreht, und die Populisten, die sagen, diese Menschen sollten zurückgehen oder am besten gar nicht erst herkommen, werden immer lauter." Schweiger findet jedoch noch immer, dass Flüchtlinge vor allem über Bildungsprojekte integriert werden müssen. "Sonst schaffen wir uns das nächste Problem", warnt Schweiger. "Und die Kriege und Probleme auf der Welt werden sich nicht einfach auflösen. Also versucht zu helfen, das macht euer Leben besser."