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Thüringen will bis 2030 Obdachlosigkeit überwinden

Thüringen will die Obdachlosigkeit im Land bis 2030 überwinden. Ende 2024 habe es rund 3.150 wohnungslose Menschen in Thüringen gegeben, sagte Sozialministerin Katharina Schenk (SPD) am Montag nach der Kabinettssitzung der Landesregierung in Erfurt. Neben sozialpädagogischen Ansätzen und Präventionskonzepten soll über einen verstärkten sozialen Wohnungsbau und die Bereitstellung entsprechender Unterkünfte durch die Kommunen bis zum Ende des Jahrzehnts allen Thüringern und Thüringerinnen ein Dach über dem Kopf angeboten werden.

Schenk sagte, es sei die Aufgabe des Staates, Begleitung, Schutz und Beratung für Hilfebedürftige zu organisieren. Wohnungslosigkeit habe viele Ursachen. Sie trete in der Regel nicht plötzlich ein, sondern kündige sich an und bleibe oft lange bestehen. Zugleich sei auch die Gesellschaft aufgefordert, Stigmatisierungen zu überwinden oder im näheren sozialen Umfeld Unterstützung zu leisten.

Die verstärkte Hilfe für bislang obdachlose Menschen orientiert sich dabei am Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit der Bundesregierung. Auch weltweit haben sich laut Schenk 193 Länder mit der „Agenda 2030“ dazu verpflichtet, allen Menschen bis zum Ende des Jahrzehnts ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu bewahren.

Seit 2022 hat sich die Zahl der Wohnungslosen in Thüringen nach Angaben des Sozialministeriums mehr als verdreifacht. Ausschlaggebend hierfür sei der verstärkte Zuzug von Menschen aus dem Ausland. Die Zahl der wohnungslos gemeldeten Deutschen sei seitdem von 515 auf 455 Personen zurückgegangen.