Nach katholischer Lehre darf es keine Priesterinnen geben. Theologie-Studentinnen in Freiburg haben sich trotzdem beworben. Eine der jungen Theologinnen hofft, dass der neue Papst Veränderungen auf den Weg bringt.
Die Freiburger Theologin Vera Fath will mit ihrer Bewerbung als katholische Priesterin ein Zeichen gegen Geschlechterdiskriminierung setzen. “Die katholische Kirche schließt einen großen Teil der Menschheit von wichtigen Positionen aus, das widerspricht den Menschenrechten”, sagte Fath am Montag im Deutschlandfunk. Gemeinsam mit acht weiteren Studentinnen hat sie sich vor einigen Tagen beim Freiburger Priesterseminar beworben.
Dass in der katholischen Kirche nur Männer zu Priestern geweiht werden, führt aus Faths Sicht letztlich zu einem einseitigen Bild von Gott. Weitergedacht heiße das, kritisierte sie, dass Jesus als Mann am Kreuz gestorben sei und deshalb nur Männer erlöst habe.
Die Theologie-Studentin formulierte die Erwartung, dass Papst Leo XIV. weitere Schritte für die Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche geht. “Vielleicht bringt er die Kirche hier voran, was sich sein Vorgänger Franziskus noch nicht getraut hat. Ich habe die Hoffnung, dass Leo einsteht für eine gerechtere Kirche.”
Seit Jahrzehnten kämpfen Reformkatholiken gegen das Weiheverbot für Frauen. Nicht nur in Deutschland. Doch das katholische Kirchenrecht stellt klar, dass nur Männer als Nachfolger der männlichen Jünger Jesu Priester werden dürfen. Gegner einer Liberalisierung verweisen auch darauf, dass weite Teile der weltweiten katholischen Kirche keineswegs Veränderungen wollten.
Die jungen Freiburger Theologinnen wollen sich davon nicht aufhalten lassen. Unter dem Motto “Mein Gott diskriminiert nicht – meine Kirche schon” sind sie auf Instagram aktiv. Sie dokumentieren dort beispielsweise Auszüge ihrer Bewerbungsbriefe. Zuletzt haben sie sich mit dem Leiter des Freiburger Priesterseminars und Weihbischof Christian Würtz zu einem langen Gespräch getroffen.
Im Netz erhalten die Priesterinnen-Bewerberinnen viel Solidarität. Auch die katholische Theologische Fakultät der Universität Freiburg unterstützt sie. Es gebe keine überzeugenden wissenschaftlichen Gründe gegen die Weihe von Priesterinnen.