Auf die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten gibt es nach Ansicht des badischen evangelischen Oberkirchenrats Wolfgang Schmidt keine einfachen Antworten. Wichtig sei es, im Gespräch zu bleiben mit Vertretern der unterschiedlichen Sichtweisen auf den Nahost-Konflikt, sagte der frühere Propst von Jerusalem am Donnerstagabend im südbadischen Heitersheim (Breisgau-Hochschwarzwald).
Aus dem Streit ums Heilige Land sei ein Krieg geworden, sagte Schmidt laut Manuskript. Die unerbittlichen Auseinandersetzungen strahlten auf die ganze Welt aus und spalteten die Menschen. Auch in Deutschland attackierten sich Menschen gegenseitig, unterstellten einander böse Absichten oder zumindest, der falschen Seite anzugehören.
In den sieben Jahren als Propst an der Erlöserkirche in Jerusalem habe er jedoch gelernt, auf pauschale Urteile zu verzichten sowie Ambivalenz und Hilflosigkeit zuzulassen. Er sei skeptisch geworden gegenüber jenen, die die Lösung zu wissen meinen, sagte der evangelische Theologe.
Dennoch sollten die Menschen sich verbinden mit denjenigen, „die Gerechtigkeit stark machen“, egal ob Juden, Christen, Muslime, Araber oder Europäer. Trotz der bedrückenden Nachrichten aus Israel, Gaza und dem Westjordanland dürfe die Hoffnung auf Frieden im Heiligen Land nicht aufgegeben werden. (2506/20.10.2023)