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Theodor-Wolff-Preis für Recherchen in Niger und Neukölln

Zu den Gewinnern beim Theodor-Wollf-Preis gehören Artikel aus der “Zeit” und der “Augsburger Allgemeinen”. Festredner Alexander Schweitzer erfreute die Verleger dabei mit einer Ankündigung.

Helene Bubrowski hat den Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie "Meinung" gewonnen
Helene Bubrowski hat den Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie "Meinung" gewonnenImago / HMB-Media

Die “Zeit” und die “Augsburger Allgemeine” gehören zu den großen Gewinnern beim Theodor-Wolff-Preis 2024. Die vom Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) verliehene Auszeichnung ist in Berlin vergeben worden.

Den Preis für das “Thema des Jahres” gewann Zeit online für den Beitrag “Sie behaupten, es sei Widerstand” von Thilo Adam. Hierin schildert Adam am Tag nach dem Überfall auf Israel verstreute Szenen aus Berlin-Neukölln, darunter eine Gruppe junger Männer mit Migrationshintergrund, die vermutlich zum Feiern gekommen ist. Die Jury lobte die “vielen kleinen, genauen Beobachtungen, die Ausgewogenheit der Berichterstattung angesichts der Emotionalität des Themas, die präzise Einordnung des Gehörten, ohne dass der Autor eine Wertung vornimmt”.

FAS gewinnt mit “Frohes neues Jahr”

In der Kategorie Meinung ging der Preis an Helene Bubrowski für ihren Kommentar in der Jahresendausgabe der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” (FAS) mit dem Titel “Frohes neues Jahr”. Bubrowski, die mittlerweile von der “FAS” als stellvertretende Chefredakteurin zu Table Media gewechselt ist, halte hier ein “erfrischendes Plädoyer für Fröhlichkeit und Gelassenheit”, so die Jury.

Für die beste Reportage wurde Issio Ehrich von der Wochenzeitung “Die Zeit” ausgezeichnet. In “Generäle an die Macht” schildert Ehrich, der als erster ausländischer Journalist nach dem Militärputsch in Niger war, die Lage und Hintergründe nach dem Ausbrechen der Konflikte in dem westafrikanischen Land. Der Autor erschließe hier eine Welt, “von der wir kaum etwas wussten”, und arbeite obendrein im Hintergrund das koloniale Erbe Afrikas ein, lobte die Jury.

“Ausgburger Allgemeine”: Mit Fernfahrern nach Italien

In der Kategorie “Bestes lokales Stück” gewann Fabian Huber von der “Ausgburger Allgemeinen” mit der Reportage “On the Road”, für die er auf Tour mit Fernfahrern Richtung Italien ging. Die Jury würdigte den Text als witzig geschrieben, voller origineller Formulierungen. Die Regionalzeitung war auch gleich mehrfach in der Kategorie “Bestes lokales Digitalprojekt” nominiert, hier setzte sich aber der “Mannheimer Morgen” mit Agnes Polewkas Nachrufe-Podcast “WeiterLeben” durch. Hier würdigt Polewkas verstorbene Mannheimer Bürgerinnen und Bürger im Gespräch mit Familie und Freunden.

Die nach dem Chefredakteur des Berliner Tageblatts, Theodor Wolff (1868-1943) benannte Auszeichnung ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert. In seiner Festrede gedachte der neue rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) Wolff “nicht nur als herausragende historische Persönlichkeit, sondern als Mahner für die heutige Zeit”. Unabhängiger Journalismus sei für eine freie Demokratie unverzichtbar, so Schweitzer.

Für die im BDZV organisierten Verlage hatte Schweitzer noch eine Ankündigung dabei, die viel Applaus erhielt. Die Medienpolitik werde bei der anstehenden Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eine “klare Grenzziehung” zwischen den Anstalten und privaten Medienunternehmen vornehmen und für faire Marktbedingungen sorgen. Diese seien aktuell nicht gegeben, die öffentlich-rechtlichen Häuser hätten aber eine solche Maßnahme zu akzeptieren.