Das Bundesarchiv widmet sich in einer neuen Publikationsreihe „Im Fokus“ der deutschen Kolonialherrschaft im 19. und 20. Jahrhundert. Historische Dokumente, Fotos, Karten, Briefe und Tagebucheinträge aus dem Archiv des damaligen Reichskolonialamtes gäben einen Einblick in dieses dunkle Kapitel der Geschichte, teilte das Bundesarchiv am Dienstag in Berlin mit. Das Amt sei bis zum Ende des Ersten Weltkriegs und dem Ende Deutschlands als Kolonialmacht die zentrale Behörde für die Kolonialpolitik des Kaiserreiches gewesen.
Hintergrund für die Publikation mit dem Titel „Die Sache ist unhaltbar“ sei das gestiegene Interesse an der Kolonialpolitik des deutschen Kaiserreichs und seiner Opfer, hieß es. Das Heft eröffne einen Zugang zu historischen Quellen und könne dazu beitragen, aktuelle Debatten um begangenes Unrecht und angemessene Konsequenzen besser zu verstehen.
Die Bestände des Bundesarchivs in Berlin-Lichterfelde zur Kolonialzeit umfassen nach Angaben der Behörde etwa 10.500 Aktenbände und weitere Dokumente. Das entspreche knapp 200 Regalmetern. Dazu gehörten Unterlagen zu den ehemaligen deutschen Kolonien Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika, Tansania, Kiautschou in China, Papua-Neuguinea, Inseln im Westpazifik und Mikronesien. Der Bestand sei komplett digitalisiert und könne über die Rechercheanwendung invenio genutzt werden.
In der neuen Publikationsreihe „Im Fokus“ will das Bundesarchiv nach eigenen Angaben regelmäßig Themen aus der deutschen Geschichte anhand von Dokumenten präsentieren.