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Terre des Hommes: Spendeneinnahmen nur leicht zurückgegangen

Weniger Spenden, aber mehr staatliche Mittel sowie eine Höchstzahl an Projekten. Das sind die Bilanz-Eckpunkte des Kinderhilfswerks Terre des Hommes für 2023. Sorgen bereiten die Haushaltsberatungen der Bundesregierung.

Erstmals hat das Kinderhilfswerk Terre des Hommes im vergangenen Jahr die Marke von 400 geförderten Projekten geknackt. Dabei seien Partner in 47 Ländern mit insgesamt 43,2 Millionen Euro unterstützt worden, teilte die Organisation am Donnerstag in Osnabrück mit. 7,8 Millionen Euro flossen in Verwaltung sowie Werbung und Öffentlichkeitsarbeit (15,3 Prozent der Ausgaben). Bei den Einnahmen stammte knapp die Hälfte aus Spenden (22,9 Millionen) und Nachlässen (421.500 Euro). Die andere knappe Hälfte (22,8 Millionen) bestand aus Kofinanzierungen der Bundesregierung, vor allem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) sowie dem Auswärtigen Amt.

Nach dem Spendenrekord des Jahres 2022, bedingt durch den Ukraine-Krieg, sanken die Spenden vergangenes Jahr um rund fünf Millionen Euro. Weil aber die Zuwendungen des Bundes von 13,3 auf 22,7 Millionen Euro stiegen, lag der Gesamtertrag 2023 um 3,3 Millionen Euro höher als 2022. Die außergewöhnlich hohe Kofinanzierung habe zum Teil buchungstechnische Gründe im BMZ gehabt, sagte Vorstandssprecher Joshua Hofert.

Insgesamt sei man mit dem Bilanzjahr 2023 zufrieden. Terre des Hommes verzeichne weniger Spendenrückgänge als andere Hilfsorganisationen; insgesamt sei wieder ein normales Niveau wie vor Pandemie und Ukraine-Krieg erreicht. Zudem beobachte man, dass etliche Spender auf mehr Engagement für demokratische Initiativen, auch gegen Rechtsradikalismus und Intoleranz drängten. Dies mache Hoffnung gegen einen anderen Trend, Hilfsorganisationen zu diskreditieren.

Insgesamt blicke man mit großer Sorge auf den Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2025. Dort drohten Kürzungen von jeweils einer Milliarde Euro bei Entwicklungszusammenarbeit sowie humanitärer Hilfe. “Das macht uns fassungslos”, so Hofert, “das Parlament muss beim Haushalt 2025 nachsteuern.” Dass Etats zur Hungerbekämpfung im Sudan und in Ostafrika gekürzt werden sollten, entbehre jeder Logik, so der Vorstandssprecher. Solche Investitionen heute verhinderten wesentlich teurere Krisen von Morgen.

Gleichzeitig präsentierte Terre des Hommes am Donnerstag ein neues Motto in verändertem Design. Statt bisher “Hilfe für Kinder in Not” lautet der neue Claim nun “starke Kinder – gerechte Welt”. Dies spiegle die tatsächliche Arbeit wie auch das Selbstverständnis der Kinderrechtsorganisation besser wider, sagte Pressesprecher Wolf-Christian Ramm.