Die Taliban wollen keine Dokumente mehr aus von der früheren afghanischen Regierung verwalteten Botschaften akzeptieren. Amtliche Papiere aus diesen Vertretungen im Ausland werden in Zukunft nicht mehr anerkannt, wie ein Sprecher des Taliban-Außenministeriums am Dienstag auf der Internetplattform X mitteilte. Die meisten Botschaften in Europa agieren noch unabhängig von den Taliban. Deren Dokumente wurden bisher dennoch stillschweigend akzeptiert.
Dies soll sich dem Sprecher zufolge nun ändern. Künftig würden etwa Dokumente von Botschaften aus Deutschland, Großbritannien, Belgien, Deutschland, der Schweiz, Österreich sowie Kanada und Australien nicht mehr anerkannt.
Neben Visa, Heiratsurkunden und amtlichen Bescheinigungen betrifft dies vor allem die Verlängerung afghanischer Reisepässe. Diese werden seit dem Zusammenbruch der Vorgängerregierung nicht mehr produziert und bisher durch einen Aufkleber im Pass verlängert. Afghanische Staatsangehörige müssen sich dafür nun an die bereits von der Taliban-Regierung kontrollierten Botschaften und Konsulate wenden.
Seit ihrer Machtübernahme im Sommer 2021 bemühen sich die Taliban um diplomatische Beziehungen und die Übernahme der afghanischen Botschaften. Bislang wurden die Islamisten von keiner Regierung offiziell anerkannt. Allerdings sind in Staaten wie dem Iran, der Türkei, Russland oder in den Vereinigten Arabischen Emiraten Botschaften bereits mit Taliban-Diplomaten besetzt.
Der am Dienstag angekündigte Schritt dürfte damit ein weiterer Versuch sein, die diplomatischen Vertretungen unter ihre Kontrolle zu bringen. Diese finanzieren sich bisher vor allem durch die Ausstellung offizieller Dokumente. Bereits im vergangenen Jahr musste die afghanische Botschaft in Neu-Delhi aus finanziellen Problemen schließen.
Die Taliban hatten zuletzt ihre internationalen Beziehungen mit Ländern wie Russland, Kasachstan und dem Iran ausgebaut. Im Dezember 2023 wurde der erste von den Taliban ernannte Botschafter in China offiziell akkreditiert.