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Tagung zur Reformation im Baltikum

Der frühere lettische Staatspräsident Egils Levits ist am Mittwoch Festredner bei einer Tagung in Wittenberg zur Reformation im Baltikum. Thema der Fachtagung in der Stiftung Leucorea ist bis Freitag die Reformationsgeschichte Lettlands und Estlands, wie die Stiftung Luthergedenkstätten am Sonntag ankündigte. Mitveranstalter sind neben den Stiftungen die Lettische Nationalbibliothek. In seinem Vortrag werde Egils Levits die Rolle der Wissenschaft im Zeitalter der Sozialen Netzwerke juristisch einordnen.

Erwartet werden zudem weitere Referentinnen und Referenten aus Lettland, Estland und Deutschland. So werde der Vorstand der Stiftung Luthergedenkstätten, Thomas T. Müller, über die Ursprünge der lettischen und estnischen Sprache in reformatorischen Druckschriften berichten, die im November 1525 im katholischen Lübeck beschlagnahmt und verbrannt wurden. Ein Höhepunkt ist ein Empfang mit der lettischen Botschafterin Alda Vanaga und ihrer estnischen Kollegin Marika Linntam.

Nur wenige Jahre nach dem überlieferten Thesenanschlag des Reformator Martin Luthers 1517 in Wittenberg hielt den Angaben zufolge die evangelisch-lutherische Glaubenslehre Einzug in Livland, dem historischen Gebiet des heutigen Estland und Lettland, mit einer damals einflussreichen deutschen Oberschicht. Es war eine der ersten Regionen außerhalb des damaligen Reiches, in der sich das Luthertum verbreitete. Heute sind die Lutheraner in Lettland immer noch die zahlenmäßig stärkste Konfession, während im mehrheitlich konfessionslosen Estland noch rund acht Prozent Lutheraner leben.