Die humanitäre Lage in Syrien sei weiterhin katastrophal, meint Ralf Südhoff. Er leitet den Thinktank Centre for Humanitarian Action und hat zuvor als Mitarbeiter des UN-Welternährungsprogramms auch in Syrien gearbeitet.
Der Syrien-Experte Ralf Südhoff hält die Debatte über eine zügige Rückkehr von Flüchtlingen in das Land für unverantwortlich. “Die humanitäre Lage in Syrien sei weiterhin katastrophal”, sagte der Leiter der Denkfabrik Centre for Humanitarian Action, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Wirtschaftskrise, Sanktionen und Konflikte hätten Millionen Syrer und Syrerinnen verarmen lassen.
Zugleich sei derzeit vollkommen unklar, wie es in Syrien weitergehe und was für eine Ordnung sich etabliere, ob sich diese vom Taliban-Regime in Afghanistan unterscheiden werde oder ob das Land im Chaos versinke, so Südhoff weiter. Statt über eine Rückkehr zu diskutieren, solle man sich mit den “Syrerinnen und Syrern über das Ende eines Regimes freuen, dass ihnen seit so vielen Jahren Heimat und Hoffnung genommen hatte”.
Südhoff hat knapp 20 Jahre für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen gearbeitet und war dafür auch in Syrien tätig. Das CHA ist nach eigenen Angaben eine Initiative humanitärer Nichtregierungsorganisationen, um die humanitäre Hilfe aus Deutschland wie auch lokal und international zu stärken.