Der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl stellt das konsequente Eintreten gegen Antisemitismus in den Mittelpunkt seiner Eröffnungspredigt der EKD-Synode in Ulm. Alle Christen sollten dem Antisemitismus entgegenstehen, betont der Bischof laut Mitteilung in seiner Predigt am Sonntag, 12. November, in der Ulmer Martin-Luther-Kirche. In der Kirche sei man sich zwar bei dem „Nein zu Antisemitismus“ einig, es sei aber unbequem, öffentlich gegen Antisemitismus einzustehen, wie es jetzt gefragt sei, erklärt Gohl laut Predigtmanuskript. Es sei ein schrecklicher Gedanke, dass sich Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht mehr sicher fühlen.
In seiner Predigt erinnert Gohl auch an die Geschwister Scholl, die in der versteckt gelegenen Orgelkammer der Martin-Luther-Kirche ihre Flugblätter gegen das NS-Regime versandfertig gemacht hatten. Zu dieser mutigen und gefährlichen Untergrundaktion waren Hans und Sophie Scholl aus ihrem Studienort München in ihre Heimatstadt Ulm gekommen.
Wegen dieser früheren Nutzung der Kirche durch die „Weiße Rose“ habe sich das Synodenpräsidium einem EKD-Sprecher zufolge auch aus „inhaltlichen Erwägungen“ für diesen Ort des Eröffnungsgottesdienstes entschieden. In der Martin-Luther-Kirche selbst weist eine kleine Gedenkstätte im Treppenhaus auf die Geschwister Scholl und die Weiße Rose hin.
Die 128 Synodalen, die von 12. bis 15. November in Ulm zusammenkommen, vertreten die gut 19 Millionen evangelische Christen in Deutschland. Die kommende Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) steht unter dem Hauptthema „Sprach- und Handlungsfähigkeit im Glauben“. (2689/10.11.2023)