Wenn die westfälische Landessynode am 23. November im Assapheum in Bethel zusammenkommt, blickt eine der größten evangelischen Kirchen Deutschlands auf bewegte Jahre zurück. Nach dem Rücktritt von Präses Annette Kurschus hatte der theologische Vizepräsident Ulf Schlüter fast zwei Jahre lang kommissarisch die Leitung der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) gesichert; nun geht er altersbedingt in den Ruhestand.
Neuorientierung in Westfalen
Gleichzeitig zieht sich der juristische Vizepräsident Arne Kupke zurück – ein Schritt, der im Zusammenhang mit den anhaltenden Finanzproblemen der Landeskirche steht, für deren Bereich er über Jahre als Dezernent verantwortlich war. An der Spitze der Kirche steht seit gut einem halben Jahr die neue Präses Adelheid Ruck-Schröder, die ihre erste Herbstsynode leitet. Für die viertgrößte Landeskirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit rund 1,9 Millionen Mitgliedern wird die Tagung damit zu einem wichtigen Ort der Neuorientierung.
Synode: Wahl steht an
Zentrales Thema ist die Wahl einer neuen theologischen Vizepräsidentin oder eines theologischen Vizepräsidenten. Zwei vom Nominierungsausschuss vorgeschlagene Kandidierende stellen sich der Synode bereits am Sonntagabend vor – Susanne Falcke und Steffen Riesenberg. Die Wahl findet dann am Dienstagvormittag statt.
Eng verknüpft damit sind die Beratungen zur finanziellen Zukunft der Landeskirche. Die EKvW befindet sich in einem mehrjährigen Konsolidierungsprozess, der bis 2028/2029 greifen soll. Finanzdezernent Ralf-Henning Krause legt dazu den Haushalt und die mittelfristige Planung vor. In den Ausschüssen und in der Synode wird über strukturelle Anpassungen und Priorisierungen beraten, die langfristig den Haushalt stabilisieren sollen.
Umgang mit sexualisierter Gewalt
Weitere Schwerpunkte der Tagung sind der Präsesbericht von Adelheid Ruck-Schröder und der Bericht der Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission (URAK) zum Umgang mit sexualisierter Gewalt. Reformprozesse in Gemeindeentwicklung, Digitalisierung, Kirchenordnung, Personalstrukturen und Nachhaltigkeit werden ebenfalls aufgegriffen. Am Dienstag setzt ein Vortrag von Sarah Vecera zur rassismussensiblen Kirche einen weiteren inhaltlichen Akzent.
Mit diesen Themen steht die Synode in Bielefeld vor Entscheidungen, die die EKvW über das kommende Kirchenjahr hinaus prägen werden – insbesondere mit Blick auf Leitung, Finanzen und die strategische Orientierung einer Kirche im Wandel. UK
