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Synodaler Ausschuss sieht sich durch neuen Papst beflügelt

Einen Tag nach der Wahl des neuen Papstes Leo XIV. sind am Freitag katholische Bischöfe und Laien zur vierten Sitzung des Synodalen Ausschusses in Magdeburg zusammengekommen. Im Mittelpunkt des zweitägigen Treffens stehen Beratungen über eine Satzung für ein künftiges bundesweites synodales Gremium. Auf der Tagesordnung steht zudem ein Grundlagentext über die künftige Zusammenarbeit von Bischöfen und Laien.

Zum Auftakt sprach der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Freitag von einem Prozess der Erneuerung und der Umkehr der Kirche in Deutschland und weltweit. „Die Kirche in Deutschland bewegt sich auf eine neue Synodalität zu“, betonte Bätzing. In den deutschen Diözesen hätten sich die Strukturen bereits entsprechend in Richtung gemeinsamer Beratung und Entscheidung verändert. Dabei gehe es auch um größere Transparenz sowie Rechenschaftspflichten der Bischöfe gegenüber synodalen Gremien.

Synodalität sei das künftige Gesicht der katholischen Kirche, zeigte sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz überzeugt. Dabei gehe es nicht darum, das hierarchische Element, also die letzte Entscheidungsgewalt der Bischöfe, einfach auszusetzen. Stattdessen solle der Hierarchie ein „gutes Pendant“ entgegengestellt werden, hieß es.

Der Reformprozess des Synodalen Wegs in Deutschland zeige bereits erste Erfolge, betonte Bätzing. Dazu gehöre eine Verständigung auf die Gestaltung von Segnungsfeiern für Menschen, die nicht verheiratet sind. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sagte, bei der Tagung solle intensiv über die Eckpunkte der künftigen synodalen Gremien diskutiert werden.

Bei den Beratungen zu dem Grundlagentext zur künftigen Zusammenarbeit von Geistlichen und Laien geht es laut Bischof Bätzing darum, wie Synodalität verstanden werden soll. Diskutieren werden die Ausschussmitglieder auch über Themen wie Gewissensentscheidungen in Fragen der Empfängnisverhütung und Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch.

Stetter-Karp zeigte sich überzeugt, dass der neue Papst den Weg der Synodalität fortsetzen und weiterentwickeln werde. Sie hoffe auf Rückenwind, betonte sie. Vertreter des ZdK-Präsidiums hätten im Februar den heutigen Papst und damaligen Kurienkardinal Robert Prevost im Vatikan getroffen. Er sei gut über die Situation in der Kirche in Deutschland informiert gewesen und habe für das innerkirchliche und politische Engagement der katholischen Laien gedankt.

Der Synodale Ausschuss ist die Fortsetzung des Synodalen Wegs. Dieser war 2019 von katholischen Bischöfen und Laien in Deutschland als Reaktion auf die Vertrauenskrise infolge kirchlicher Missbrauchsskandale ins Leben gerufen worden. Bis März 2023 wurden zunächst mehr als ein Dutzend Reformvorschläge erarbeitet, unter anderem für mehr Gewaltenteilung und Frauenrechte in der katholischen Kirche.