Münster – Die Kunsthalle Münster setzt sich gegenwärtig in einer Ausstellung künstlerisch mit den Konflikten im Nahen Osten auseinander. Unter dem Titel „u.a. Europa“ sind in der Stadthausgalerie aktuelle Werke der Malerin Susanne von Bülow zu sehen, wie die Kunsthalle mitteilte. In den gezeigten Bildern thematisiert die Künstlerin das sogenannte Sykes-Picot-Geheimabkommen von 1916, bei dem die ehemaligen Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich den nahöstlichen Teil des zuvor zerschlagenen Osmanischen Reiches unter sich aufteilten und die Grenzen von Syrien, Jordanien, dem Irak und der Türkei festlegten.
Mit der Themenschau bis 19. Juni wolle von Bülow die politischen Auswirkungen des Vertrags vor 100 Jahren bis heute veranschaulichen, erklärten die Kuratoren der Kunsthalle Münster. So sei die „Sykes-Picot-Ordnung“ Grundlage für viele der Konflikte im modernen Nahen Osten: vom Israel-Palästina-Konflikt bis zum syrischen Bürgerkrieg. Die für die Ausstellung entstandene Bild „Europa“ etwa zeige eine Frau mit ausgebreitetem Rock, auf dem Landkarten und Staatsgrenzen eingezeichnet sind. Die rechte Rockhälfte stehe für das Europa der „festen“ Grenzen, konfrontiert mit den Linien „gefallener arabischer und afrikanischer Staatlichkeit“ auf der linken Seite.
Zum Abschluss der Ausstellung plant von Bülow mit ihrem Ehemann, dem Konzeptkünstler Ruppe Koselleck, eine Kuchen-Performance. Unter dem Motto „Kuchen essen – Alles vergessen“ wollen beide am 19. Juni auf dem Platz des Westfälischen Friedens Süßspeisen in Form von Nahost-Staaten zum Verzehr anbieten, Anspielung auf ein Zitat des britischen Premierministers Winston Churchill, er habe bei Teegebäck den Staat Jordanien mit „einem Stiftzug an einem Sonntagnachmittag“ geschaffen. epd
• Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10-18 Uhr. Internet: http://www.stadt-muenster.de/kunsthalle/startseite.html.