Artikel teilen

Superintendent wird zum Impf-Helfer

Dirk Jäger will helfen, die Pandemie einzudämmen. Deshalb hat sich der Theologe als Helfer im Impfzentrum gemeldet. Es ist nicht sein erster Einsatz fürs Ehrenamt.

Pixabay

Seevetal. Spritze statt Bibel, Formulare statt Gesangbuch wird es demnächst für Dirk Jäger heißen. An zwei bis drei Nachmittagen in der Woche will sich der Superintendent des Kirchenkreises Hittfeld im Impfzentrum Winsen gegen die Corona-Pandemie engagieren. „Das ist ein Zeichen der Nächstenliebe“, sagt der Theologe, der sich auch bei der Feuerwehr engagiert. „Mir ist es wichtig, dass wir als Kirche Flagge zeigen und mithelfen. Die Gesellschaft braucht unsere Mitwirkung.“

Schon im Februar sollen die 50 Impfzentren in Niedersachsen nach jetzigen Planungen ihre Arbeit aufnehmen. Die ersten Termine für die Impfungen sollen bald vergeben werden. In Briefform will sich das Sozial­ministerium zuvor an alle Niedersachsen wenden, die älter sind als 80 Jahre, und darüber informieren, wie sie einen Impftermin vereinbaren können. Bisher wurden mit dem vorhandenen Impfstoff vor allem die Bewohner und das Pflegepersonal in Alten- und Pflegeheimen geimpft.

Nicht lange überlegt

In der Zeitung hatte Jäger vom Aufruf des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Johanniter gelesen, die nach ehrenamtlichen Helfern für die beiden Impfzentren im Landkreis Harburg suchten. „Da ist klar, dass Menschen gebraucht werden.“ Er habe nicht lange überlegen müssen, sondern spontan entschieden, sich zu bewerben, sagt er. Weil er den Bereitschaftsleiter des DRK gut kenne – „Ich habe ihn auch getraut“ –, griff der Seelsorger zum Telefonhörer. Nun ist er im Team.

Auch bei der Feuerwehr engagiert sich Dirk Jäger
Auch bei der Feuerwehr engagiert sich Dirk JägerKirchenkreis Hittfeld

Jetzt hofft Jäger, dass bald genügend Impfstoff zur Verfügung steht, sodass der Betrieb in den Impfzentren in Niedersachsen startet „und wir mit unserem Engagement in die Hufe kommen“. Alles andere wäre demotivierend. Bisher habe es allerdings noch keinen Testlauf gegeben, sagt Jäger.

Zu Hilfsorganisationen hat der Theologe eine gute und lange Beziehung. Als „Späteinsteiger“ ist er bei der Feuerwehr engagiert. Mit 52 Jahren habe er die nötigen Lehrgänge absolviert, erzählt Jäger. „Und seitdem bin ich in fünf Jahren an die 300 Einsätze gefahren.“ Jahre davor war Dirk Jäger bereits im Rettungsdienst tätig. Seinen Zivildienst hat er beim Arbeiter-Samariter-Bund in Göttingen absolviert. Damals habe er als Rettungssanitäter den Notarztwagen gefahren.

Deeskalierender Notfallseelsorger

Ob er jetzt noch auf diese Erfahrungen zurückgreifen und auch die Impfspritze setzen kann, weiß der Superintendent nicht. Aber er hat ohnehin andere Tätigkeiten im Blick. Er setzt eher auf Verwaltungsaufgaben, vielleicht in der Anmeldung und Registrierung. „Ich kann mit dem Computer umgehen. Und wenn es zu schwierigen Situationen kommt, bin ich auch als deeskalierender Notfallseelsorger da.“

Schon zwei Kollegen rekrutiert

Mit seinem ehrenamtlichen Dienst will Jäger ein Zeichen setzen und andere motivieren, ebenfalls einige Stunden in den Impfzentren zu helfen. Bei zwei Kollegen hat das schon geklappt, die Pastoren wollen bei Bedarf aushelfen. Der Kampf gegen die Corona-Pandemie sei eine Aufgabe für jeden, ist Jäger überzeugt. „Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, das müssen wir alle zusammen angehen.“