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Stuttgarts Stadtdekan: Karfreitag sagt auch Nichtchristen etwas

Der Karfreitag hat eine weitreichende Bedeutung, so Stuttgarts Stadtdekan. Christus stehe stellvertretend für alle Opfer von Gewalt, Folter und Terror. Für “Heidenspaß” und Abfeiern sei an diesem stillen Tag kein Platz.

Stuttgarts katholischer Stadtdekan Christian Hermes hat das Tanzverbot am Karfreitag verteidigt. Gerade in Zeiten, in denen die Welt von Krieg und Terror erschüttert werde, solle man an diesem stillen Tag “Menschen würdigen, die gewaltsam sterben oder ein schweres Kreuz zu tragen haben”, sagte Hermes am Mittwoch in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Auch Christus wurde gekreuzigt und gefoltert. Er steht stellvertretend für alle Opfer von Gewalt, Folter und Terror”, betonte Hermes und fügte hinzu: “Sagt uns der Karfreitag nicht selbst dann etwas, wenn wir ihn nicht im engeren Sinn als christlichen Feiertag begehen?”

Hermes (53), der auch Dompfarrer in Stuttgart ist, wandte sich gegen Bestrebungen, das im baden-württembergischen Feiertagsgesetz verankerte Tanzverbot am Karfreitag zu lockern. Seit Jahren sei zu beobachten, dass die religionskritische Giordano Bruno Stiftung versuche, “diesen zentralen christlichen Feiertag systematisch auszuhöhlen”, sagte Hermes. Habe sie in den Vorjahren lediglich an einem Ort in Stuttgart eine “Heidenspaß-Party” angemeldet, sei der Antrag der Stiftung auf eine Ausnahmegenehmigung durch die Stadt Stuttgart in diesem Jahr viel weitreichender formuliert gewesen.

“Es war der Versuch eine pauschale Ausnahmegenehmigung zu erwirken, um letztlich an beliebigen Orten in der Stadt tanzen zu können”, sagte der katholische Stadtdekan. Man habe also eine allgemeine Befreiung vom Stilleschutz des Karfreitags erhalten wollen. Dies hätte bedeutet, “dass der Schutz des Feiertags die Ausnahme wird und das Feiern der Standard”. Als Kirche habe man in der Anhörung bei der Stadt klar Gegenposition bezogen und gesagt: “Das widerspricht dem Sinn und Buchstaben des Feiertagsgesetzes Baden-Württembergs und würde es ad absurdum führen.” Am Ende habe sich “das Gesetz durchgesetzt”.