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Stuttgart: Erste Anlaufstelle für Flüchtlinge mit Behinderung öffnet

In Stuttgart-Feuerbach ist am Dienstag die erste Anlaufstelle für Menschen mit Behinderung und Fluchterfahrung in der Landeshauptstadt eröffnet worden. Mitarbeiter des bhz Stuttgart, einer diakonischen Einrichtung der Behindertenhilfe, informieren dort künftig im Quartiers- und Service-Haus „Kitz 7“ über Rechte und Ansprüche von Flüchtlingen mit Beeinträchtigungen.

Diese Zielgruppe falle bisher oft durch alle Raster, sagte Irene Kolb-Specht, Vorstandvorsitzende des bhz Stuttgart. Vorhandene Angebote würden oft nicht wahrgenommen, weil das deutsche Hilfesystem unübersichtlich sei und es Sprachbarrieren und Hemmschwellen zu überwinden gelte. Das neue Projekt „Migration und Teilhabe“ (MuT) verstehe sich als Schnittstelle zwischen Flüchtlingshilfevereinen und Behinderteneinrichtungen.

Nach Worten von Projektleiterin Jana Maurer möchte man vor allem Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Oft seien Flüchtlinge mit Behinderung isoliert, da Einschränkungen je nach Kultur stigmatisiert würden und mit Scham behaftet seien. Behinderungen würden im deutschen Asylsystem aus historischen Gründen nicht abgefragt. Das führe aber dazu, dass Behinderte im System nicht entsprechend „aufgefangen“ würden. „Das geht bis zu Fragen, ob die Asylunterkunft barrierefrei ist und die Sanitäreinrichtungen behindertengerecht“, sagte Maurer.

Das Projekt ist auf fünf Jahre angelegt. Unterstützt wird es von der Förderinitiative „Mittendrin – Chancen für morgen gestalten“ der Bürgerstiftung Stuttgart und von Mercedes-Benz. Weitere Fördergelder kommen von der Aktion Mensch und der Lechler-Stiftung. Das bhz Stuttgart ist Mitglied im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Württemberg. (1506/24.06.2025)