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Studie: Wie sich Städte auf künftige Unwetter einstellen sollten

Spätestens seit der Flut im Ahrtal ist klar: Extreme Wetterlagen können auch hierzulande Menschenleben kosten. Fachleute haben nun untersucht, wie Städte sich darauf vorbereiten können.

Überflutungen, Hitze und Wassermangel: Dies sind aus wissenschaftlicher Sicht drei große Gefahren durch extreme Wetterlagen. Die Politik, aber auch private Haus- und Wohnungseigentümer müssten sich darauf einstellen, sagte Theo Schmitt, Bauingenieur und Professor an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau, am Montag in München. Er ist Autor einer Studie zur Klimasicherheit, die zum Start der Umwelttechnologie-Messe IFAT vorgestellt wurde. Sie findet bis Freitag in München statt.

Bislang seien Städte und Kommunen auf akute Unwetter-Gefahren nicht vorbereitet, mahnte Schmitt. Gebäude und Infrastruktur müssten unter diesem Blickwinkel geprüft werden: “Dringend notwendig sind effektive Vor-Ort-Lösungen, um die Städte klimasicherer zu machen.” Für einen solchen “Unwetter-Umbau” müssten Bund, Länder und Kommunen zusammenarbeiten.

Der Forscher sprach von einer “Herkulesaufgabe”. So brauche es etwa Risikokarten, die “bis aufs einzelne Haus genau” die Gefahr einer Überflutung zeigen. Hausbesitzerinnen und -besitzer könnten dann entsprechend reagieren, etwa mit Dachbegrünung oder Schutzmaßnahmen für Keller, Lichtschächte und Tiefgarageneinfahrten. Die Studie solle in diesem Sinne ein “Weckruf” sein, betonte Schmitt.

Es gehe nicht allein um bekannte Starkregen-Hotspots, da extreme Wetterlagen allgemein häufiger und heftiger würden. Zudem müssten die Kommunen für oberirdische Sammelflächen, sogenannte Flutmulden und Notwasserwege sorgen. Vor allem forderte Schmitt eine funktionierende Kommunikation: Menschen dürften über bestehende Risiken nicht im Ungewissen bleiben.

Zudem bräuchten die Städte mehr Grün, um für Hitzeperioden gewappnet zu sein. “Dabei müssen die Kommunen stärker auf Pflanzen setzen, die Trockenheit vertragen”, sagte Schmitt. Auch müssten in Städten mehr Frischluftschneisen und Schattenplätze geschaffen werden.

Die Studie, die vom Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel in Auftrag gegeben wurde, fordert regionale und lokale Klima-Risiko-Analysen sowie entsprechende Schutzmaßnahmen. Grundsätzlich gelte es, anders zu bauen und bei Bedarf umzubauen, erklärte Autor Schmitt.