Die Mediennutzung in Deutschland geht auch dieses Jahr leicht zurück, nachdem sie während der Corona-Pandemie über fast alle Altersgruppen hinweg stark gestiegen war. Die tägliche Mediennutzungsdauer sei von 420 auf 412 Minuten zurückgegangen, teilten ARD und ZDF gemeinsam mit. Für Streaming-Anbieter, Mediatheken und Youtube zeige sich in der gemeinsamen Massenkommunikations-Studie von ARD und ZDF ein erster Sättigungs-Effekt.
Laut der Studie „Massenkommunikation Trends 2023“ wachse das Nutzer-Potenzial bei non-linearen Video-Angeboten vorerst nicht weiter, teilten ARD und ZDF mit. Die Zahl der regelmäßigen Nutzer von Streamingdiensten und der Video-Plattform Youtube gehe insgesamt leicht zurück. Auch bei Musik-Streamingdiensten und Podcasts scheine das Potenzial ausgeschöpft, da im Vergleich zum Vorjahr keine Zuwächse zu beobachten gewesen seien.
Radio hoch im Kurs
Der größte Anteil der Mediennutzung entfällt laut Studie mit 203 Minuten am Tag über alle Medienformen hinweg auf Videos (2022: 214 Minuten), es folgen Audios mit 175 Minuten (2022: 170 Minuten) und das Lesen von Texten mit 60 Minuten (2022: 70 Minuten). Redaktionelle Texte werden täglich von 58 Prozent der Menschen gelesen, das sind fünf Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Insbesondere das digitale Lesen von Print-Artikeln gehe zurück.
Das lineare Fernsehen hingegen gehört für 64 Prozent der Menschen zum Alltag, doch auch hier ist die Nutzung laut Studie rückläufig. Lineare Radioprogramme werden von 68 Prozent der Befragten täglich genutzt. Insgesamt schalten mehr als 80 Prozent regelmäßig das Radio ein, doppelt so viele wie bei Streamingdiensten.
Junge Menschen schauen kaum noch lineares Fernsehen
Vor allem der Fünf-Jahres-Vergleich zeigt laut Studie, wie sehr sich Sehgewohnheiten in einzelnen Zielgruppen verändert haben. Wie ARD und ZDF mitteilten, hat sich die Zahl der unter 30-Jährigen, die täglich das lineare Fernsehen nutzen, auf 19 Prozent halbiert. Bei den 30- bis 49-Jährigen sank dieser Wert auf 45 Prozent, das waren 28 Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren.
Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk sprechen laut Studie zwei Drittel der Befragten eine hohe Relevanz für die politische Meinungsbildung zu. Bei Video- und Audio-Streamingdiensten schätzen mehr als 80 Prozent die passgenauen Inhalte. Social-Media-Angebote wiederum würden als besonders vielfältig wahrgenommen. Zugleich gelten diese im Medienvergleich als abhängiger von politischen und wirtschaftlichen Interessen.