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Studie untersucht Wahlversprechen zu Steuererleichterungen

Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln hat die Wahlversprechen der Parteien zum Thema Steuererleichterungen genauer unter die Lupe genommen. Anhand der Wahlprogramme hätten die Steuerexperten Martin Beznoska und Tobias Hentze durchgerechnet, wie hoch die Entlastungen für die Steuerzahler jeweils ausfallen würden, teilte das IW am Mittwoch in Köln mit. Dabei gebe es große Unterschiede zwischen den Parteien.

Die Steuerpläne von SPD und Grünen sehen laut Studie Entlastungen für alle etwa in gleicher Höhe vor. Bei der SPD erhält ein Single mit einem Jahreseinkommen von 30.000 Euro brutto demnach die gleiche Entlastung wie jemand mit 100.000 Euro – gut 200 Euro mehr im Jahr. Bei den Grünen müssten Singles mit Jahreseinkommen zwischen 30.000 und 100.000 Euro zwischen 300 und 480 Euro weniger an Steuern zahlen.

Nach den Plänen von Union und FDP dagegen wachse die Entlastung mit dem Einkommen, hieß es. Ein Single, der 30.000 Euro brutto im Jahr verdient, könne bei der Union mit 407 Euro Ersparnis rechnen, bei einem Jahreseinkommen von 100.000 Euro hingegen mit 2.599 Euro. Bei der FDP fällt der Unterschied mit 813 Euro für Geringverdiener und 6.393 Euro für Gutverdiener noch größer aus. Ähnlich sehen die Vorschläge der AfD aus, hier liegen die Entlastungen für Singles laut Studie zwischen 953 und 2.791 Euro.

Die Linke dagegen würde Reiche stärker zur Kasse bitten. Nach ihren Plänen müssten Singles mit Jahreseinkommen zwischen 30.000 und 70.000 Euro zwischen 1.241 und 1.902 Euro weniger Steuern zahlen, bei einem Jahresverdienst von 100.000 Euro brutto würden aber 1.913 Euro Steuern mehr fällig.

Die Linke wolle zudem Alleinerziehende und Familien am stärksten entlasten, hieß es. Eine Familie mit zwei Kindern und einem Alleinverdiener mit einem Bruttojahresgehalt von 42.000 Euro soll nach ihren Plänen 3.814 Euro mehr bekommen. Bei der SPD wären es 340 Euro, bei der Union 440 Euro, bei der FDP 556 Euro und bei den Grünen 722 Euro. Alleinerziehende mit einem Kind und 50.000 Euro Jahreseinkommen hätten zwischen 197 Euro (SPD) und 3.017 Euro (Linke) mehr in der Tasche.

Unklar bleibe aber bei allen die Finanzierung dieser Vorschläge, erklärte Studienautor Martin Beznoska: „Diese zentrale Frage meiden die Parteien gleichermaßen.“