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Studie: TikTok-Nutzer für Desinformation besonders empfänglich

Die Nutzung der Smartphone-App TikTok kann einer Umfrage zufolge unter jungen Menschen die politischen Einstellungen beeinflussen.

Laut Studie sind junge Menschen durch TikTok deutlich empfänglicher für Desinformation
Laut Studie sind junge Menschen durch TikTok deutlich empfänglicher für DesinformationImago / NurPhoto

Desinformation und der Glaube an Verschwörungstheorien sind in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet – besonders unter jungen Menschen und TikTok-Nutzern. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Instituts Allensbach im Auftrag der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung, die in Berlin veröffentlicht wurde. Für die Studie, in der rund 2.000 Menschen aller Altersklassen befragt wurden, standen Narrative zu Russland und China im Zentrum, aber auch zu Impfungen, dem Klimawandel und der Corona-Pandemie, wie es hieß. Die Videoplattform TikTok wurde 2016 von Zhang Yiming, dem Gründer des chinesischen Unternehmens „ByteDance“ entwickelt.

Zwar gibt eine knappe Mehrheit der Befragten an, dass Falschinformationen in den Medien ein „großes Problem“ sind. Aber nur 44 Prozent fällt es demzufolge nach eigener Einschätzung leicht, diese auch zu erkennen. Ein knappes Drittel (30 Prozent) erkennt nicht, dass Russland gezielt Desinformation verbreitet. Auch China identifizieren rund 40 Prozent der Befragten nicht als einen Akteur, der absichtlich falsche Informationen in Umlauf bringt, wie die Stiftung erklärte. Gleichzeitig geben 38 Prozent an, dass die USA bewusst falsche Informationen verbreiten. Von Israel glauben dies rund ein Drittel (33 Prozent).

Studie: TikTok verschärft deutlich Narrative

Die Ergebnisse zeigen, dass junge Menschen dabei deutlich weniger misstrauisch sind als ältere. So bezweifeln 42 Prozent der Unter-29-Jährigen, dass Russland gezielt falsche Informationen verbreitet. Bei China sind es sogar mehr als die Hälfte, wie es hieß. TikTok-User bezweifeln die Verbreitung von Falschinformationen zu 50 Prozent bei Russland und zu 59 Prozent bei China. Nutzende der chinesischen Videoplattform sind demnach deutlich weniger misstrauisch als die Konsumentinnen und Konsumenten anderer Medien.

Außerdem stimmen nicht einmal Dreiviertel (71 Prozent) der Unter-29-Jährigen der Aussage zu, dass Impfstoffe dazu beigetragen haben, Millionen von Menschenleben zu retten. Unter TikTok-Nutzern ist die Zustimmung mit 69 Prozent noch geringer. Mehr als 20 Prozent der jungen Menschen und rund ein Viertel aller TikTok-Nutzenden zweifeln diese gesicherte Erkenntnis sogar offen an.

Nur jeweils rund Zweidrittel – 64 Prozent aller Befragten und 67 Prozent der jungen Menschen – stimmen der Aussage zu, dass der Klimawandel durch menschliche Aktivitäten verursacht wird. Unter TikTok-Nutzern ist es nur etwas mehr als die Hälfte. Zudem stimmt ein Viertel der Gesamtbevölkerung der Aussage zu, dass die Pandemie absichtlich von Regierungen oder Eliten erzeugt wurde, um die Bevölkerung stärker kontrollieren zu können. Auf TikTok scheint dieses Narrativ besonders verbreitet zu sein: Dort stimmen ihm knapp 44 Prozent der Nutzer zu.