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Studie: Telemedizin kann Lücken füllen

Die medizinische Beratung per Video oder Telefon könnte künftig immer wichtiger werden. Gerade auch im Blick auf die geplante Klinikreform. Eine Studie sieht in Baden-Württemberg aktuell eine problematische Unterversorgung.

Eine Studie sieht bei der Beratung und Therapie per Telemedizin große Potenziale und Chancen. Die neue Technik könnte erwartete Versorgungslücken schließen, heißt es in der vom Bosch Health Campus am Montag in Stuttgart veröffentlichten Analyse. “Telemedizin sollte ein fester Bestandteil in der Versorgung werden, damit eine patientengerechte, wohnortnahe Behandlung auch in Zukunft möglich sein wird.”

Die Untersuchung zur Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bezieht sich auf Baden-Württemberg. “Eine halbe Stunde Fahrtzeit oder mehr zu einem Krankenhaus, das die Leistungsgruppen Allgemeine Innere Medizin oder Allgemeine Chirurgie anbietet – aktuell müssen das jeweils mehr als 300.000 Patientinnen und Patienten in Baden-Württemberg einplanen”, hieß es. Dies sei eine Unterversorgung.

Prognosen zeigten, dass sich “die Unterversorgung im stationären Bereich nach der Umsetzung der geplanten Krankenhausreform für diese beiden Bereiche mindestens verdoppeln” werde. Demnach müssten künftig rund 690.000, beziehungsweise 860.000 Bewohner in Baden-Württemberg zu lange Fahrtzeiten in Kauf nehmen, um eine angemessene Behandlung in Innerer Medizin oder Chirurgie zu erhalten. Die längsten Fahrtzeiten sehen die Studienautoren im ländlichen Raum wie etwa dem Schwarzwald oder der Schwäbischen Alb.

Die Studie zeige nun aber, dass diese “nicht ausreichende Versorgung durch telemedizinische Unterstützung jeweils nahezu vollständig kompensiert werden könnte”. Eine “telemedizinische Kompensation” liege beispielsweise vor, wenn Ärzte eines Krankenhauses bei komplizierten Behandlungen digital von Spezialisten eines anderen Krankenhauses beraten würden.