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Studie: Russische Propaganda heizt Krieg im Nahen Osten an

Seit dem Einmarsch in die Ukraine und den folgenden Sanktionen aus Europa braucht Russland den Nahen Osten mehr denn je. Dafür fährt Moskau große Desinformationskampagnen auf. Eine Studie hat sie nun analysiert.

Russische Desinformation gewinnt laut einer aktuellen Studie im Nahen Osten immer mehr Einfluss. Indem Russland die Region zu dominieren versuche, wolle es gegenüber Europa seine militärischen, wirtschaftlichen und politischen Interessen durchsetzen, heißt es in der am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Studie der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

Einerseits seien eine Reihe von Maßnahmen in Russlands Desinformations-Strategie darauf ausgerichtet, soziale Schwachstellen im Zielland zu identifizieren und gesellschaftliche Spaltungen zu vertiefen, um das Land zu schwächen, so die Studie. Andererseits ginge es um die “eher einfache” Verbreitung von Propaganda und Desinformation über gefälschte und echte Social-Media-Profile.

In den arabischsprachigen Staaten nutze Russland vor allem die Social-Media-Accounts von Russia Today (RT) und Sputnik in arabischer Sprache, die sich dort “großer Beliebtheit” erfreuten. Über diese Kanäle würden unter anderem die Narrative verbreitet, dass USA und Nato Schuld am Krieg in der Ukraine seien und der Westen durch die Sanktionen auch verantwortlich für die Welternährungskrise sei. Russland positioniere sich damit als alternativer Bündnispartner zu den USA und biete Unterstützung im Austausch etwa für die Kontrolle der Energieversorgung an. Meinungsumfragen im arabischsprachigen Raum zeigen der Studie zufolge bereits eine wachsende Unterstützung für Russland zu Lasten der USA.

In Israel nutze Russland ausgefeiltere Social-Media-Tools wie gesponserte Facebook-Kampagnen, Online-Spiele und die Erstellung von Fake-News-Artikeln, die israelischen Nachrichtenseiten ähneln. Damit soll nach Meinung der Studienautoren der innerisraelische Konflikt über die Justizreform weiter aufgeheizt werden.

Auf der Basis der gewonnen Erkenntnisse empfiehlt die Studie, lokale Organisationen zur Bekämpfung von Desinformation aufzubauen und eine enge Zusammenarbeit zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren zu etablieren, die gegen die Kampagne vorgehen können. Außerdem sei es ratsam, das Vertrauen der Öffentlichkeit in lokale Medien zu stärken sowie die Bevölkerung umfassend zu sensibilisieren und ihre digitalen Kompetenzen zu stärken.

Die Studie basiert den Angaben zufolge auf wissenschaftlichen Studien, Berichten von Think-Tanks und militärischen Nachrichtendiensten, Zeitungsartikeln sowie Experten-Interviews mit Experten. Sie konzentriere sich auf die Zeit nach dem Überfall am 24. Februar 2022.